"Klavier extra"-Reihe endet Lise de la Salle entlockt dem Flügel butterweiche Klänge

Mit dem Konzert erlebten die Besucher einen gelungenen Abschluss der Reihe „Klavier extra“.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Mit einem monumentalen Auftakt begann am Mittwochabend Lise de la Salle ihr Konzert in der Paterskirche. Statt der ursprünglich vorgesehenen Kinderszenen von Robert Schumann bot die Pianistin die Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo von Johann Sebastian Bach — in der Bearbeitung von Ferruccio Busoni. Damit stieg sie indirekt auch schon in das Thema Variationen ein, das sich als ein roter Faden durch ihre Programmauswahl zog.

Abwechslungsreich setzt Busoni die solistische Geigenstimme in seinem Opus für Klavier um, meist in voluminöser Form, nur selten blitzt das Original durch. Die Pianistin arbeitet diese Gegensätze glasklar heraus, setzt ihr kraftvolles Spiel feinen musikalischen Linien gegenüber. Die Fantasie in C-Dur von Robert Schumann erlaubt ihr mehr, die leise-ren Register zu ziehen.

Die Bezeichnung des ersten Satzes „Durchaus fan-tastisch und leidenschaftlich vorzutragen“ wird zu einem Genuss romantischer Klavierliteratur. Sie macht deutlich, dass Leidenschaft auch mit zarten Klängen ausgedrückt werden kann. Als zweite Stimmung in diesem Satz bietet sie das Fantastische in verträumten Klängen.

Beim Ende des zweiten Satzes „Mäßig. Durchaus energisch“ kann sich das Publikum nicht mehr zurückhalten und muss einen spontanen Zwischenapplaus spenden.

Im dritten Satz „Langsam getragen. Durchweg leise zu spielen“ scheint der Flügel wie ausgewechselt, sie entlockt ihm butterweiche Klänge, die durch ihren Pedaleinsatz auch noch einen sphärischen Touch bekommen. Es herrscht erst einmal andächtige Stille, bevor die Zuhörer mit kräftigem Applaus die junge Pianistin in die Pause verabschiedet.

Der zweite Teil des Konzerts ist Johannes Brahms gewidmet: Sein Thema und die Variationen in d-Moll präsentiert de la Salle in herrlich nuancenreich bis erfrischend vorgetragenen Interpretationen.

Brahms’ Widmung an Clara Schumann lässt sich besonders bei der letzten Variation in seinem gefühlvollen Schwelgen nachvollziehen. Mit Brahms’ Variationen und Fuge über ein Thema von Händel kommt nur kurz bei der Vorstellung des Themas barocke Musik zum Klingen, dann wird in die romantisch inspirierte Musikwelt gewechselt. Hier präsentiert Lise de la Salle wieder ihr Können im breiten Spektrum der Romantik.

Den begeisterten Applaus aus der sehr gut besetzten Paterskirche belohnt sie noch mit einer Zugabe — und die Veranstalter dürfen sich über einen gelungenen Abschluss der Saison 2014/2015 in der Konzertreihe „Klavier extra“ freuen.