Lobberich: Der Tod gehört zum Leben
Hospiztag: Altenheime, Pflegedienste, Hospize und das Krankenhaus informieren über ihre Arbeit.
Lobberich. Ernstes Thema, großer Andrang: Beim ersten Nettetaler Palliativ- und Hospiztag am Samstag im Rathaus informierten sich zahlreiche Interessierte und Angehörige von Betroffenen über den Umgang mit Sterbenskranken. Neben dem Städtischen Krankenhaus, das seit 2004 das einzige interdisziplinäre Palliativteam im Kreis Viersen stellt, gewährten Altenheime, Pflegedienste und Hospize wie das Marienheim Hinsbeck Einblicke in ihre Arbeit.
"Es ist wichtig, die Öffentlichkeit über das Thema in seiner ganzen Breite aufzuklären", sagte Bürgermeister Christian Wagner, derzeit auch Geschäftsführer des Krankenhauses. "Viele Menschen, die persönlich noch nicht mit dem Thema Tod konfrontiert wurden, wissen gar nicht, was Palliativbetreuung eigentlich ist - sei es nun im Krankenhaus oder danach zu Hause durch einen Pflegedienst wie den der Caritas", so Wagner weiter.
In Ersterem sind Elsbeth Steinfort, Fachärztin für Innere Medizin, und ihr achtköpfiges Palliativteam aus Medizinern, Fachschwestern, Physiotherapeuten, Sozialarbeiterin und Seelsorgerin mit Herzblut im Einsatz. Getreu der Maxime "Wenn nichts mehr getan werden kann, gibt es unendlich viel zu tun" betreuen sie ständig drei Patienten in einer Komplexbehandlung. "Diese Menschen brauchen Hilfe auf mehreren Ebenen. Daher ist die Vernetzung verschiedener Disziplinen so wichtig", weiß die Palliativmedizinerin.
Neben Vorträgen von Fachleuten bekamen die Besucher aber auch Praktisches vermittelt. So hatten die Fachschwestern für Palliative-Care Gertrud Bollessen und Monika Rausch auf ihrem Tisch ungewöhnliche Mundpflegemittel wie Bier, Saft und Cola aufgereiht. Der Gedanke dahinter: Der Todkranke soll den Geschmack dessen, was er gerne mag, noch einmal im Mund spüren können.
Harald Mathissen, Pflegedienstleiter im Marienheim Hinsbeck, präsentierte das so genannte Abschiedsgedenkbuch, in dem für jeden Verstorbenen eine Seite mit Fotos und Texten individuell gestaltet wird. "Ich finde diese Vernetzung der verschiedenen Gruppen hier sehr sinnvoll und stelle bei den Menschen ein großes Interesse für unsere Arbeit fest", so Mathissen.
Auch Ida Koch von der Malteser Hospizgruppe "Klaus Hemmerle" in Grefrath war froh, "dass dieser Tag endlich in die Tat umgesetzt wurde". Und es soll nicht der letzte gewesen sein. "Geplant ist, den Palliativ- und Hospiztag zu einer regelmäßigen Einrichtung alle zwei Jahre zu machen", so Facharzt Jochen Post.