Lobberich: Sprünge für neue Skateranlage
Spendenaktion: Mit Konzerten und Shows sammeln die Jugendlichen Geld. Das ist nur der Anfang: 3000 Euro sollen zusammenkommen.
Lobberich. Es ist so, als würde Björn Bachelier die Schwerkraft aufheben. Scheinbar mühelos saust der vierfache Stadtmeister im BMX-Radfahren die Quarterpipe hoch und setzt zum Sprung an: Er zeigt einen doppelten Bar Spin, also eine zweifache Lenkerdrehung in der Luft. Das war der sportliche Auftakt am Samstagnachmittag im Außenbereich des Jugendzentrums Arche an der Pfarrkirche St. Sebastian, wo die erste Spendenaktion für die neue Skateranlage in Kaldenkirchen stattfand.
"Die Jugendlichen haben fast alles in Eigenregie vorbereitet und sich was Tolles ausgedacht", lobt Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps. Herausgekommen sind Skater- und BMX-Show und ein großes Benefizkonzert mit fünf Bands. "Zebra-Power" propagierte die selbstgebaute Rampe, auf der die BMX-Biker ihre Tricks zeigten. "Zebra ist mein Sportlername", lacht Björn und deutet seinem Kumpel Steven an, er solle jetzt fahren. Dann zeigt dieser 360 Grad-Drehungen seines Bikes und einen spektakulären Backflip, zu deutsch Rückwärtssalto.
"Die Skateranlage am Sandfeld in Kaldenkirchen muss dringend erneuert werden", findet Andi (13), der als erstes einen Euro in die Spendenbüchse geworfen hat. Der Teenager ist zwar noch neu auf dem BMX-Rad, sieht aber trotzdem die Notwendigkeit zu handeln.
"Soviel Eigenarbeit ist einfach nur toll", meinte Horst Fänger, stellvertretender Nettetaler Bürgermeister, bei seinem Besuch in der Arche. Ihm gefällt, dass die Jugendlichen nicht nur fordern, sondern auch was machen. "Ausgaben für die in die Jahre gekommene Skateranlage sind eine präventive Investition", findet Andrea Brönner von den Grünen. Seitens der Politik ist von 15000Euro Kosten die Rede, die laut Fänger im Idealfall gedrittelt werden soll: Jeweils 5000 Euro tragen die Jugendlichen, die Sparkassenstiftung und die Stadt..
Fakt ist, dass Verhandlungen mit der Sparkasse ausstehen. "Wir stehen am Anfang unserer Arbeit in Sachen Skateranlage", sagt Streetworkerin Hellekamps. "Die Anlage kostet 17000 bis 18000 Euro. Die Jugendlichen haben beschlossen, mindestens 3000 Euro in Eigenleistung aufzubringen."
"Wir wollen den Wert der Anlage von Amateurstandard auf semiprofessionell anheben", sagt Skater Sebastian Lorenz (20), dessen Mutter Elke die bislang "geringen Investitionen der Stadt in die Jugend verdammt traurig" findet. Der Grundstein jedenfalls ist gelegt. Mit weiteren Aktionen wollen die Jugendlichen "ihre" Skaterbahn mitfinanzieren.