Lufthansa-Toiletten werden in Kempen beschichtet
Die Firma Rhenotherm ist auf Kunststoffbeschichtungen spezialisiert. Das Unternehmen expandiert.
Kempen. Es ist immer wieder überraschend, welche Produkte von Kempen aus in die Welt gehen. Dieser Gedanke kommt einem beim Besuch der Firma Rhenotherm an der Peter-Jakob-Busch-Straße 8. „Wir kümmern uns unter anderem um die Kunststoff-Beschichtung von Toiletten in den Lufthansa-Maschinen“, sagt Volkmar Eigenbrod, geschäftsführender Gesellschafter, bei einem Rundgang durch das Unternehmen. Bürgermeister Volker Rübo sowie Vertreter von Arbeitsagentur und Arge bekamen am Montag einen Einblick in die Arbeit der Firma.
„Pro Jahr sind es etwa 1000 Toiletten, die von uns für die Lufthansa beschichtet werden“, erklärt Eigenbrod. Ein weiterer Kunde in dieser Branche sei Air Berlin. Der Rhenotherm-Gründer weiß, dass es auch bei Toiletten auf die Feinheiten ankommt. „Wenn wir für den arabischen Raum bei Lufthansa beschichten, muss immer noch speziell gesandstrahlt werden“, erklärt Eigenbrod. In dieser Region habe man die Produkte gerne besonders veredelt — auch auf dem stillen Örtchen.
Die Flugzeug-Toiletten sind aber nur ein Segment bei Rhenotherm. Mit knapp 2000 Kunden in Deutschland und Europa sei die Firma sehr breit aufgestellt. „Wir besetzen viele Nischen“, sagt Eigenbrod. Deshalb habe man auch während der Wirtschaftskrise vor drei Jahren nicht sonderlich gelitten.
Im Maschinenbau kümmert sich Rhenotherm zum Beispiel um die Beschichtung von Rollen, die in der Klebstoff-Industrie angewendet werden. Aber auch Großkonzerne wie Siemens gehören zu den Kunden. Derzeit arbeite man an der Schicht von Generatoren in Elektrowerken.
Volkmar Eigenbrod, Geschäftsführer Rhenotherm
Aber auch die mittelständischen Unternehmen gehören zu den Rhenotherm-Kunden. „Die hier sind für die Bäckerei Hoenen aus Tönisberg“, sagt Eigenbrod, während er Teflon-beschichtete Backformen in der Hand hält.
In Kempen ist die Firma seit 2002. „Es war die richtige Entscheidung, hierher zu kommen“, sagt Volkmar Eigenbrod, der sich 1977 in Krefeld selbstständig gemacht hat. Irgendwann sei der Standort in Krefeld dann zu klein geworden. „Wir mussten uns umschauen. Und da war die Unterstützung der Krefelder Wirtschaftsförderungsgesellschaft nicht ausreichend.“ Eigenbrod habe kein geeignetes Gelände von der Stadt angeboten bekommen.
So ging es nach Kempen. „Hier war die Stadt wesentlich offener“, sagt der Unternehmer. Deswegen werde er auch dauerhaft am Standort in der Thomasstadt festhalten. „Wir werden uns nochmal vergrößern“, sagt der Chef, während er durch einen Anbau geht, der gerade in der Entstehung ist. Anfang 2012 soll die Produktion im 450 000 Euro teuren Gebäude losgehen. Für diesen Anbau schafft Rhenotherm sich Maschinen im Wert von etwa 700 000 Euro an.
Ein Zeichen, dass es der Firma gut geht. Volkmar Eigenbrod: „Ja, wir sind zufrieden.“