Spielebörse: Von Drachenzahl bis Trajan

In der Grefrather Dorenburg drehte sich bei einer Spielebörse alles um die Unterhaltung für Groß und Klein.

Grefrath. Schon in den 1950er Jahren wussten die Menschen, dass Lachen eine gute Medizin ist. „Lach Dich gesund“ heißt ein Kartenspiel, dass nicht ganz ernst gemeinte Fragen und Antworten beinhaltet. Der Aufdruck „Für Erwachsene“ macht klar, dass es dabei manchmal auch zweideutig wird. Ein Beispiel: „Tanzt Du gerne Rock‘n´Roll?“ — „Nur mit entsprechenden Schutzmaßnahmen.“

Viel zu entdecken gab es bei der zweiten Spielebörse im Niederrheinischen Freilichtmuseum Dorenburg. Dort bot eine Viersenerin gesammelte Spiele von 1950 bis heute an. „Von manchem Spiel trenne ich mich nicht gerne. Da muss schon der Preis stimmen“, sagt sie. Dazu gehörte auch ein Telefonset der Firma Geobra, mit dem Kinder von Zimmer zu Zimmer oder über Etagen dank Batterie und Kabel miteinander kommunizieren können.

Und während die Privatleute feilschten, schauten und kauften, bot der Bonner Händler Hermann Obermann professionelle Spiele-Beratung an. Er kennt die Trends der Zeit und zeitlose Klassiker. „Monopoly ist so ein Dauerbrenner“, sagt Obermann. Und fügt hinzu: „Große Plastikmonster, also Gesellschaftsspiele vor großer Kulisse, die eigentlich nur zum Spielfiguren umherschieben da sind, gibt es auch. Die sind aber für Spielebegeisterte meistens eher langweilig.“

Für Strategen und Taktiker gibt es schwerere Kost, die auch in einen kleinen Pappkarton passt. Die heißen „Trajan“ oder „Hawaii“ und beinhalten eine Bedienungsanleitung, die über die massenkompatible einseitige Bewschreibung hinausgeht. Ab fünf Euro gibt’s gebrauchte kleine Spiele, Gesellschaftsspiele sind teurer.

Total begeistert von der Resonanz war Museumsleiterin Anke Wilelebski: „Heute habe ich die Möglichkeit, sozusagen spielend mein Geld zu verdienen!“ Zuerst probierte sie sich mit jungen Gästen an „Drachenzahl“ in Strategie, danach am „Airlines“-Spiel. Rote Murmeln rollten da am Spieletisch, es wurde gewürfelt und Karten gezogen.

„Spaß, Ablenkung und eine schöne Freizeit verbringen“, sind für Reiner Schneider die Gründe fürs Spiel. Er organisierte die Börse mit und war mit Eifer bei der Sache. Ihn freute es besonders, dass sich viele junge Familien für Spiele begeistern: „Das ist eine Beschäftigung für Groß und Klein, bei der Kommunikation und gemeinsames Handeln viel bedeuten“, sagt er.

Dass Schach nicht nur kompliziert, sondern auch amüsant ist, beweist Buchhändler Karl Gross aus Grefrath. Er bot fünfminütige Blitzschach-Partien, wobei der Gewinner ein Buch aussuchen durfte. Die Auswahl war groß: So bietet „Der Schachtherapeut“ witzige Einblicke zwischen Bauer und Dame. „Ich fühle mich so matt“, mault da ein König auf der Therapeutencouch.

Wirklich alte Schätze gab’s bei der Ausstellung „Lieblingsstücke“ zu sehen: 20 Exponate, zusammengetragen von Museumsmitarbeitern. Diese sind an den nächsten beiden Wochenenden noch in der ersten Etage der Dorenburg zu sehen.