Radwanderung Mit dem Rad immer wieder über die Niers
Die Oedter luden mit der Sparkasse zur Radwanderung über die Niersübergänge ein.
Oedt. Im „Heimatbuch Kreis Viersen 2015“ sind Alfred Knorr und Heinrich Lennackers mit einem interessanten Beitrag vertreten. Ihr Thema: „Niersübergänge zwischen Oedt, Grefrath und Süchteln“ (die WZ berichtete). Mehr als 40 Teilnehmer der 26. Radwanderung mit der Sparkasse Krefeld ließen sich von den beiden Autoren am Samstag alles vor Ort erklären.
Das Interesse war so groß, dass Alfred Knorr gar nicht alles zeigen konnte. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte „Zum Köhler“ gab es weitere wissenswerte Informationen zum Beispiel über den Drinckhof in Mülhausen, den nicht nur der Komponist Johannes Brahms und sein Krefelder Freundeskreis einst sehr geschätzt hatten. 19 Brücken hatte es vor der Niersbegradigung zwischen Oedt, Süchteln und Grefrath gegeben, seit der Begradigung sind es nur noch zehn. „Die Niersbegradigung erfolgte zwischen 1926 und 1928“, erklärte Knorr. Der Fluss wurde um bis zu 400 Meter Richtung Westen verlegt. Hauptgrund für diese Maßnahme war die Verschlammung durch Industrieabwässer vor allem aus dem Mönchengladbacher Raum. „Die Begradigung erfolgte von Süchteln bis zum Gut Bronckhorst in Grefrath“, erklärte Alfred Knorr. Kaum vorstellbar, dass die Niers früher direkt hinter den Gärten an Burg Uda vorbei floss.
Die Teilnehmer der Radwanderung erfuhren unter anderem, dass im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Soldaten alle Brücken gesprengt wurden, um das Vorrücken der amerikanischen Streitkräfte aufzuhalten. Knorr berichtete, dass die Niers früher einen deutlich niedrigeren Pegel hatte, sodass man sie mit einem großen flachen Boot, einem so genannten Nachen, überqueren konnte.
Der Drinckhof auf dem Klostergelände in Mülhausen, der 2010 abgerissen worden war, war einst ein beliebtes Ausflugs-ziel. Von 1717 bis 1904 lockte das Haus viele illustre Gäste an, unter anderem Johannes Brahms. Er kam zunächst mit der Kutsche aus Krefeld, ab 1872 dann mit der Eisenbahn. Niersaal und „Krammetsvögel“, eine Drosselart, waren die beliebtesten Delikatessen auf der Speisekarte. Weniger appetitlich: Die zunehmende Verschlammung der Niers, mit der ein übler Geruch einherging — da sollten die Gäste bald ausbleiben. Übrigens: Das Problem der Verschlammung sollte auch nach der Begradigung noch viele Jahre bestehen bleiben. Mittlerweile ist die Wasserqualität aber wieder gut, über 30 Fischarten tummeln sich in dem kleinen Fluss.
Karl Wilmen, Vorsitzender des Heimatvereins Oedt, leitete die Verlosung im Anschluss an die Tour. Alle Teilnehmer hatten die sechs Fragen richtig beantwortet. Sechs Gewinner können sich auf einen Rundflug über Grefrath freuen. Gewinner Wolfgang Küsters musste aus gesundheitlichen Gründen auf den Preis verzichten. Zu den Preisen gehörten auch Poster von Burg Uda nach einem Bild von Wolfgang Küsters. Raimund Weyhe, Leiter der Sparkassenfiliale in Oedt, hatte nicht nur die Preise spendiert, sondern sich auch an der Radwanderung beteiligt.