Paddel-Versuche auf dem grünen Rasen

Der Kanu-Wander-Club Grefrath lud zum Schnupperkurs. Nach der Einführung ging es auf einen See, die Niers und die Rur.

Oedt. Die meisten von ihnen hatten noch nie in einem Kanu gesessen. Das sollte sich am Wochenende ändern: Die neun Teilnehmer, zehn bis 56 Jahre alt, trafen sich auf dem Gelände des Kanu-Wander-Clubs Grefrath am Steinfunder Weg. Gut anderthalb Stunden später machten sie unter der Anleitung von Herbert Tilkes (53) und Jürgen Hüsch (57) erste Paddelversuche auf dem elf Kilometer entfernten Nettebruch-See. Am Samstag ging es dann fünf Kilometer auf der Niers entlang. Und am Sonntag wurde es, wie Tilkes sich ausdrückte, auf der Rur schon „etwas sprudeliger“. Mit den sportlichen Ergebnissen der Jung-Kanuten war er sehr zufrieden.

Foto: Kurt Lübke

Am Steinfunder Weg gab es den ersten „intimen“ Kontakt zu dem noch unbekannten Sportgerät. „Ist jemand wasserscheu? Hat jemand eine Kunststoffallergie?“, fragte Tilkes scherzhaft. Zusammen mit Hüsch holte er die Kanus aus der Garage, auf die Größe der Kursteilnehmer abgestimmt. Und die reichte von 1,60 Meter bis weit über 1,80 Meter. Die Teilnehmer — ausschließlich männlichen Geschlechts — erfuhren, dass die Kunststoffkanus, die rund 20 Kilogramm schwer sind, auch Tupperware genannt werden. Sie haben Namen wie Piranha, sind gelb, blau, rot oder violett.

Wenig später saßen die Schnupperkurs-Teilnehmer auf der Wiese des Vereinsgeländes zum ersten Mal zur Probe in dem ihnen zugeteilten Kanu. Die Profis erklärten, worauf man achten muss, wie man optimal sitzt und prüften, ob das von ihnen ausgewählte Sportgerät auch tatsächlich das richtige war. Dennis (13) aus Tönisvorst war mit Vater Kai (56) gekommen. Der Junge zeigte sich alles andere als begeistert. „Morgen komme ich aber nicht mit“, nörgelte er. Um es vorwegzunehmen: Er sollte sowohl am Samstag, als auch am Sonntag mit dabei sein und seine Sache ziemlich gut machen. Logan (10) aus Hüls lag unter dem Mindestalter von zwölf Jahren. Mutter Symen legte ein gutes Wort für den Filius ein: „Er spielt Turniertennis und hat sehr viel Kraft in den Armen.“

„Mit der rechten Hand das Paddel packen, die hohle Seite zeigt Richtung Augen“, erklärten die Übungsleiter nach den Trockenübungen auf dem Nettebruch-See. Dort ließ sich Birgit Storms, die Mutter von Daniel aus Breyell blicken. „Ich wusste nicht, dass auch Erwachsene mitmachen können“, so die 46-Jährige. Sie hätte sonst nicht nur ihren Sohn, sondern auch sich selber angemeldet. „Paddel wechselseitig ins Wasser stecken“, war einer der Tipps auf dem See. Die Schüler schienen schnell zu lernen, alles sah nach kurzer Eingewöhnungszeit nach einem unbeschwerten Freizeitvergnügen aus.

Am Samstag traf man sich früher als zunächst vorgesehen — eine Konsequenz der Wettervorhersage. Das war eine gute Entscheidung: „Als wir die fünf Kilometer auf der Niers absolviert hatten, setzte Regen ein“, sagte Tilkes. Den Respekt vor der Niers brachte er auf sehr anschauliche Weise zum Ausdruck: „Hier gibt es Stellen, die sind so tief, dass ich dort nicht stehen kann.“ Und das will schon was bedeuten bei einem Gardemaß von 2,03 Meter. Ein Teilnehmer kenterte, musste „unter Wasser aussteigen“, was zum Glück reibungslos klappte.

Die Kanutour auf der Rur ab Linnich am Sonntag war schon anspruchsvoll, besonders wegen der Sohlgleiten, den zurückgebauten Wehranlagen. Von Linnich ging es 14 Kilometer bis nach Rutheim. Logan erklärte zum Schluss, dass er auf jeden Fall weitermachen will. Ende August wird der Verein wieder eine Tour auf der Rur anbieten.