Polizei: Metalldiebe auf dreister Tour
Am helllichten Tag werden Dachrinnen und sogar Raketenköpfe abgeschraubt.
Lobberich/Leuth. Die Metalldiebe werden immer dreister. Am helllichten Tag fuhr an der Werner-Jaeger-Straße 1 in Lobberich ein Kleinlaster vor. Ein Mann stieg aus, lud eine Leiter ab, stellte sie an die einst stattliche Eckkneipe, deckte mehrere Reihen Dachziegel ab und fing an die Dachrinne zu demontieren.
Das war den aufmerksamen Nachbarn nicht entgangen. So erkundigten sie sich, ob die ehemalige "Sportklause" - in den 90ern von der Stadt als Asylbewerberheim angemietet - denn jetzt abgerissen werde. Der Arbeiter antwortete radebrechend: "bisschen" und "Chef kommt".
Das war den Nachbarn dann doch nicht ganz geheuer. Sie benachrichtigten das Ordnungsamt und den in Hinsbeck wohnenden Eigentümer des seit zwei Jahren leerstehenden Gebäudes. Beide waren kurze Zeit später vor Ort, doch der vermeintliche Handwerker war schon über alle Berge.
Wie sich anschließend herausstellte, hatten die dreisten Metalldiebe schon früher unbemerkt im Haus gearbeitet. Dort waren nämlich nahezu alle Wasser- und Stromleitungen herausgerissen und gestohlen worden. Auch ein Garagentor war schon zur Abholung demontiert. Im Innenhof hatten die Diebe von den Nebengebäuden alle Dachrinnen entfernt.
Jetzt ermittelt die Polizei. "Man kann nicht mehr in Urlaub fahren, sonst stehlen die einem noch das Haus", lachte sarkastisch ein Lobbericher.
Auch in Leuth trieben Metalldiebe ihr Unwesen. Seit einem knappen Jahrzehnt liegt am Rande des Zollgeländes am Autobahn-Grenzübergang Schwanenhaus eine alte russische Rakete. Die wollte jetzt ein heimischer Künstler zum Friedens-Kunstobjekt gegen den ersten Irak-Krieg umgestalten und hat sie zur Bearbeitung flach auf das Pflaster gelegt. Seit einigen Tagen fehlte nun die Spitze der Rakete und die seitlichen Triebwerke. Der Verdacht liegt nahe: Auch dort waren wohl dreiste Metalldiebe am Werk.