Ortsbauernschaft Kempen Zu Pfingsten geht es in diesem Jahr auf Höfetour

Kempen · Gut besucht präsentierte sich der Bauernkaffee der Ortsbauernschaft Kempen. Im Kolpinghaus fanden sich rund 150 Besucher ein. Der Vorsitzende Johannes Dörkes zog eine Bilanz des Jahres 2022.

Johannes Dörkes ist Vorsitzender der Ortsbauernschaft.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Niederrheinische Kaffeetafel und landwirtschaftlicher Jahresrückblick bestimmten für einen Nachmittag das Bild im Kempener Kolpinghaus. Die Ortsbauernschaft Kempen hatte jetzt zum traditionellen Bauernkaffee eingeladen. Gut 150 Besucher folgten der Einladung. Damit war der Bauernkaffee so gut besucht wie vor drei Jahren.

Der Vorsitzende Johannes Dörkes ließ das vergangene Jahr Revue passieren: Anfang März setzte bereits trockeneres Wetter ein, nachdem sich über den Winter die Wasservorräte der Böden gefüllt hatten. Das trockene Märzwetter erlaubte eine zeitige Bestellung mit frühen Kartoffeln. Die meisten Zuckerrüben waren ebenfalls bis zur Monatswende März/April im Boden. Im April und Mai wurde es wieder feuchter. Spätfröste gab es nicht mehr, bis Ende Mai hielt sich die feuchte und kühle Witterung. Danach setzte sich langsam warmes und trockenes Wetter mit wenig Niederschlag durch. Ab Mitte Juni liefen erneut die Beregnungen. Die Getreideernte begann früh und lieferte unerwartet gute Erträge, bei allerdings enttäuschenden Eiweißwerten. Die Folge: Nur etwa 20 Prozent des Weizens konnte als Backweizen genutzt werden.

Dörkes erinnerte an die Planwagen durch das Industriegebiet, die seitens der städtischen Wirtschaftsförderung Kempen mitorganisiert worden war. „Eine Tour mit Einblicken, die man sonst nicht bekommt“, sagt er und verwies darauf, dass sich die Landwirtschaft in diesem Jahr mit einer Höfetour revanchieren will. Anfang September ging die dreimonatige Trockenperiode zu Ende und die oberste Bodenschicht wurde durchfeuchtet. Gründünger konnte gesät werden und die Kulturen, die im Herbst zur Ernte anstehen, hatten wieder Wachstumspotenzial: Zuckerrüben, Rot- und Weißkohl zeigten Wachstum bis Mitte November. Der Silomais war dabei schon so weit abgereift, dass der Regen nichts mehr ausrichten konnte. Die Ertragseinbußen durch die Sommertrockenheit waren aber nicht so stark ausgeprägt, wie ursprünglich befürchtet.

Lichterfahrt machte auf Situation der Landwirte aufmerksam

Ein weiteres Thema war die Anfang Dezember stattfindende Lichterfahrt „Ein Funken Hoffnung“, die neben Lichterglanz auch dazu diente, auf die Situation der Landwirte aufmerksam zu machen.

„Das abgelaufene Jahr erforderte den Einsatz aller pflanzenbaulichen Möglichkeiten, um entsprechend auf die Witterung reagieren zu können“, hob der Ortslandwirt hervor. Er sprach von dem großen Kempener Vorteil, dass nahezu alle Felder beregnet werden können, was insbesondere in Zeiten des Klimawandels einen enormen Standortvorteil darstellt. Die inflationäre Entwicklung bekamen auch die Landwirte, insbesondere die Direktvermarkter von Spargel und Erdbeeren zu spüren. Hier ging der Absatz deutlich zurück.