Kempen Schweinezüchter haben es schwer
Beim Dreikönigskaffee der Ortsbauern zieht der Vorsitzende Peter Josef Coenen Bilanz. Der Fleischexport war nicht so gut wie erwartet.
Kempen. Zum Dreikönigskaffee der Ortsbauernschaften Kempen und St. Hubert kamen am Mittwoch rund 200 Landwirte ins Kolpinghaus. Der Vorsitzende Peter Josef Coenen blickte auf das vergangene Jahr zurück. „Es gab 2015 gute Erträge mit guten Qualitäten.“ Übermengen, zum Beispiel bei Kartoffeln und Kohl, konnten zu guten Preisen vermarktet werden. Doch 2015 sei für die Tierhalter „nicht so gut“ gewesen, bilanzierte Coenen weiter. So leiden die Milchbauern unter dem Wegfall der Kontingentierung, wodurch ein Milchüberschuss entstand. Coenen: „Der Markt muss sich da noch einspielen.“
Auch beim Fleisch sieht Coenen ein Überangebot. Der Absatz in andere Länder war nicht so gut wie vorhergesagt. Russland hat immer noch seine „Grenzen für Fleisch-Importe geschlossen“. Am meisten zu spüren bekommen haben das, so Coenen, die Schweinezüchter. Peter Josef Coenen erinnerte und prophezeite: „Kleine Sauenhalter haben schon aufgeben müssen, größere Sauenhalter werden ihnen folgen.“
Coenen bemerkte, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten und Einblick darin haben. Es komme zu einer Entfremdung. „Dadurch verliert unsere Tierhaltung an Wertschätzung. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit versuchen wir dem entgegenzutreten.“
Bürgermeister Volker Rübo bescheinigte den Landwirten, dass sie „unsere Landschaft gestalten“. Es seien die großen Hofanlagen aus dem 19. Jahrhundert, die das Bild der Kempener Lehmplatte prägen. „Sie sollten auch in der Zukunft weiter von der Landwirtschaft genutzt werden.“ Radfahrer Rübo bekannte, dass es „ein Hochgenuss“ sei im Frühling mit dem Fahrrad Felder und Wiesen zu durchstreifen. Nach seinem Besuch von landwirtschaftlichen Betrieben im vergangenen Jahr vertrat Rübo die Ansicht, dass die Landwirtschaft „mehr Anerkennung durch die Gesellschaft verdient hat und faire Preise“.
Noch in diesem Monat startet die Plakataktion „Die Rheinische Variante“ des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes, worauf Kreislandwirt Paul Christian Küskens hinwies. Man sei „offen für Regionalität“ und will „Neugier wecken und Fakten vermitteln“.