Bürgermeister-Kandidat SPD: 100 Prozent für Angenvoort

Grefrath · Nach den Streitigkeiten im Vorfeld erlebte die Grefrather SPD am Sonntag eine harmonische Mitgliederversammlung.

 Roland Angenvoort (3.v.l.) erlebte einen harmonischen Nachmittag inmitten der Grefrather Genossen.

Roland Angenvoort (3.v.l.) erlebte einen harmonischen Nachmittag inmitten der Grefrather Genossen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Geschlossenheit zeigen – das war das große Ziel der Grefrather Sozialdemokraten bei ihrer Mitgliederversammlung am Sonntagnachmittag im „Franzuse Hüske“. Und das ist gelungen. Nach den Querelen im Vorfeld haben sich die anwesenden 21 Mitglieder einstimmig für Roland Angenvoort als Bürgermeisterkandidaten der SPD ausgesprochen.

21 von 51 Mitgliedern der Grefrather SPD konnte die Vorsitzende Jessica Steinmüller bei der Versammlung begrüßen. Und noch bevor der Kandidat selbst zu Wort kam, meldete sich Ratsfrau Dorothe Heller zu Wort, um die geschlossene Unterstützung der Fraktion für Roland Angenvoort zu signalisieren. „Wir sind hier nicht alle miteinander zerstritten – im Gegenteil.“ Sie sei sehr froh, dass Angenvoort seine Kandidatur nicht zurückgezogen habe. „Du gibst so schnell nicht auf“, so Heller. Auch SPD-Urgestein Heinz Aandekerk unterstützte Angenvoort und kritisierte, ohne ihn namentlich zu nennen, Jochen Monhof.

Der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Monhof hatte die Aufstellung Angenvoorts in einem Schreiben an den Vorstand, das der WZ anonym zugespielt wurde, als „taktische Fehlentscheidung“ kritisiert und seinen Austritt aus der Partei bekanntgegeben. Er werde Wirtschaftsförderer Jens Ernesti unterstützen, weil er darin größere Chancen sieht, einen CDU-Bürgermeister zu verhindern. Im Zuge dessen war auch bekannt geworden, dass es im Vorstand ein knappes Votum von 5:3 für Angenvoort gegeben hatte.

Führungsqualitäten
hervorgehoben

Den eigenen Kandidaten Angenvoort werde man nun aber voll unterstützen, so Jessica Steinmüller. Mit dieser Vorgeschichte war Geschlossenheit Pflicht. Per E-Mail hatte die Vorsitzende dazu vor der Versammlung aufgerufen und wiederholte es am Sonntagnachmittag. Wichtig sei die einstimmige Unterstützung, machte auch Doris Friemelt als neues SPD-Mitglied in der Versammlung deutlich.

Der 52-jährige Roland Angenvoort ist leitender Verwaltungsdirektor bei der AOK Rheinland/Hamburg im Geschäftsbereich Bildung. Der Oedter ist verheiratet, lebt mit seiner Frau Claudia auf einem Bauernhof im Auffeld und hat zwei Kinder, 25 und 26 Jahre alt. Er ist in verschiedenen Vereinen und Organisationen, darunter die Vitus-Schützenbruderschaft, ehrenamtlich aktiv. In seiner „Bewerbungsrede“ stellte er vor allem seine Führungsqualitäten und Personalverantwortung heraus.

Politisch hob er besonders seine Arbeit als Vorsitzender des Schulausschusses und seine Position als stellvertretender Bürgermeister hervor. Zwar sei Grefrath aus dem Haushaltssicherungskonzept heraus, aber „an Schmitz-Backes noch lange nicht vorbei“. Er sei großer Befürworter einer Landesgartenschau in Grefrath und für eine „attraktive Bäderlandschaft, die wir uns leisten können“. Eine zukunftsfähige Ausrichtung der Gemeindeverwaltung gemeinsam mit den Mitarbeitern, frühzeitige und offene Kommunikation mit den Fraktionen des Rates und transparentes Vorgehen nannte Angenvoort als Zielsetzungen.

Er habe es sich nicht leicht gemacht, seine „nahezu unkündbare Position im Top-Management“ aufzugeben, so Angenvoort. Aber zusammen mit seiner Familie sei er zu der Entscheidung gekommen, dass er als Bürgermeister viel bewegen könne. Wer ihn wähle, wähle jemanden, der „richtig Bock hat auf dieses Amt“. Er sei gar nicht selbst auf die Idee gekommen, aber von so vielen Bürgern angesprochen worden. Bei seinen Parteikollegen warb er um Rückenwind und zeigte sich zuversichtlich: „Zusammen werden wir Bürgermeister am 13. September 2020.“

SPD will „bombastischen Wahlkampf“ machen

Lauter Applaus brandete auf, nachdem das Wahlergebnis verkündet wurde. Auch die Vorsitzende Jessica Steinmüller zeigte sich kämpferisch. Man werde einen bombastischen Wahlkampf machen, kündigte sie an.

Auch Angenvoort will nach vorne sehen. „Man kann auch aus Stolpersteinen etwas Gutes bauen.“ Dass es im Vorstand auch Stimmen gegen seine Kandidatur gegeben hatte, sieht Angenvoort als strategische Überlegung, die er durchaus nachvollziehen könne. Das sei nicht gegen seine Person gewesen. Dass nun 41 Prozent der SPD-Mitglieder anwesend waren, freute ihn. Auch dass man in letzter Zeit jüngere Mitglieder gewinnen konnte.

Für die Wahl am 13. September stehen als weitere Kandidaten bereits Stefan Schumeckers für die CDU und Wirtschaftsförderer Ernesti, der von den Grünen, der FDP und der neuen Wählergemeinschaft GOVM unterstützt wird, fest.