St. Hubert: Kendel-Ecke hat Kanal voll

Natur: Anwohner des Rinnsals regen sich darüber auf, dass bei Reinigungs-Arbeiten Kaulquappen vernichtet werden.

St. Hubert. Der Unmut bei Barbara Lehmann und ihren Nachbarn von der Straßengemeinschaft "Kendel-Ecke" ist groß. Die St. Huberterin wohnt mit ihrer Familie Am Kendel 27A, visàvis des gleichnamigen Bächleins. Und um dessen Bewohner, die Kaulquappen von Fröschen und Molchen, sorgen sich die Anrainer.

"Wir ärgern uns darüber, dass die Reinigung des Kendels mit einem Bagger des Wasser- und Bodenverbandes Gelderner Fleuth dann stattfindet, wenn tausende von Kaulquappen dort leben", sagt Barbara Lehmann. So führe die Reinigung des Kendels zu einem Massensterben des Amphibien-Nachwuchses. Der werde achtlos zusammen mit dem Schlamm auf der Böschung abgelegt.

Bereits vor sechs Jahren war die St. Huberterin gegen die Aktion Sturm gelaufen. Einige Zeit ist der Schaufel-Bagger erst im August angerückt - bis vor kurzem. Anwohner Harald Siemes hatte versucht, die Arbeiter umzustimmen. "Leider vergeblich, sie machten stur ihre Arbeit."

Dabei drohten den Kaulquappen auch schon vor dem Auftauchen des Baggers Gefahren, wie Barbara Lehmann aufzeigt: "Wir haben die Kaulquappen, die ihre Umwandlung zu Fröschen, Kröten und Molchen fast abgeschlossen hatten, bereits gegen fischende Kinder und durch das Einleiten von Grundwasser geschützt."

Wut bleibt: "Wozu stehen die Tiere unter Naturschutz, wozu werden Straßen gesperrt, damit sie sicher in ihre Laichgewässer kommen?"

In Kerken, dem Sitz der Gelderner Fleuth, steht man dem gelassen gegenüber. Vorsteher Heinz Hammans: "Wenn wir da letzte Woche nicht aktiv geworden wären, hätten die Anwohner bei dem Unwetter ihr blaues Wunder erlebt."

Der Kendel, so Hammans, sei bei Gewittern mit Starkregen ein Nadelöhr, das schnell volllaufe. Das könne nur verhindert werden, wenn regelmäßig der Pflanzen-Auswuchs zurückgeschnitten werde, um einen ungehinderten Abfluss des Wassers zu garantieren. Aus diesem Grund habe die Stadt Kempen seinen Betrieb, der zwischen Krefeld und Kevelaer insgesamt 230Kilometer Gräben bearbeitet, beauftragt, dreimal im Jahr den Kendel zu reinigen.

Hammans verweist auf den Kendelpark, der mit seinen Tümpeln vielen Kaulquappen Lebensraum böte.