Kendel-Geflüster: Drahtiges „Kleid“ für Hubertus-Kirche
Eine Ummantelung schützt den Turm vor Tauben. Ferner: EM-Fieber grassiert, Polizei beim Beat-Abend, mehr Bänke.
St.Hubert. Am Kendel kann man die Begeisterung der in drei Tagen startenden EM spüren. Das erkennt man allein an den Schwarz-Rot-Gold-Fahnen, die an Häusern und Autos flattern. Die Kirchen stellen Großbildleinwände auf. Im Gemeindezentrum an der Martin-Luther-Straße12 werden alle Deutschland-Spiele gezeigt. Dazu werden kulinarische Köstlichkeiten aus den "Gegner"-Ländern gereicht. Auftakt ist Sonntag um 19.30Uhr mit einem Fußball-Gottesdienst "Gospecial", dazu spielt die Duisburger Band "Just listen". Organisator des evangelischen EM-Spektakels ist der Förderverein Rabenstark. Eintritt frei, Spenden sind erwünscht.
Auf der katholischen Seite nimmt der Pfarr-Cäcilien-Chor St.Hubertus die EM-Regie in die Hand. Im Marienheim am Kirchplatz 2 werden alle Deutschland-Spiele auf Großbildleinwand projiziert, für Speis und Trank ist ebenfalls gesorgt. Eintritt frei, um Spenden für die Chorarbeit wird gebeten.
Damit nicht nur der Fußballgott hilft, sondern auch weltliche Apostel, schließt die Familie Zens das Forum am Hohenzollernplatz 19 auf, wenn Ballack & Co. auf Torejagd gehen. Die Leinwand dort misst stattliche drei an vier Meter. "Das Endspiel zeigen wir aber auch- so oder so", betont Annemie Zens. Rechtzeitig vor dem großen Kick haben die Gastronomen der Poststuben auch ein großes Kendel-Schnitzel im Angebot. "Stillt garantiert jeden Hunger", verspricht Hubert Zens, der selbst fleischert.
Wer jetzt noch zweifelt, welch überragende Rolle König Fußball am Kendel spielt, sollte sich nur mal den Rasen im Stadion an der Stendener Straße ansehen: grün ist gar kein Ausdruck hierfür. Nebenan wird die Baukolonne der Nettetaler Firma Pollmanns es allerdings trotz schweißtreibender Arbeit nicht mehr bis Samstag schaffen, dass die ersten kleinen Fußballer das neue DFB-Minispielfeld testen können. Einziges Manko auf dieser tollen Sportanlage: Die Torpfosten sind seit Jahren rostig und müssten mal durch neue ersetzt werden.
Vielleicht schaffen das ja am Mittwochabend "die besten Frauen der Welt", wie es das Plakat so schön ankündigt. Um 19.30Uhr ist Anstoß im Kreispokalfinale der Frauen. Gegenüber stehen sich die Equipes des heimischen Landesligisten TuS sowie Kreisligist Tura Brüggen. Dem Papier nach dürfte das eine klare Sache für den TuS werden, aber im Pokal gelten ja andere Gesetze...
Den Pokal schon nach Hause geholt hat bereits die Schulmannschaft der Grundschule. Bei der Mini-EM des Kreises Viersen waren die Grundschüler beim Ausrichter Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium in Viersen erfolgreich und durften aufs Treppchen: Platz3. Die von Hausmeister Heribert Knops (Foto) trainierte Mannschaft (Torwart Christopher Malacasa, René Hanßen, Justin Leiders, Tim Bienert, Robert Toll, Robin Wolfgart, Maximilian Stubbe, Philip Nentwig, Dessur Abazi, Nico Heimes-Wendt, Fynn Ziemes, Rune Knudsen) vertrat in diesem Turnier Frankreich. "Bei der Europameisterschaft wollen aber alle Spieler wieder zu Deutschland halten", schmunzelt Schulleiterin Monika Böttges.
Was haben Hans-Peter van der Bloemen, Wilfried Bogedain, Hannelore Gronow, Hans Heyer, Hermann Mechle, Jürgen Pascher, Christel Scommoda, Michael Smeets und Irene Wistuba gemein? Nun, sie sitzen im Kempener Stadtrat und kommen alle aus St.Hubert. Nach Adam Riese stellt das Kendeldorf demnach neun von 38Mandatsträgern der Thomasstadt. Zu wenig, schlechter Zuschnitt- das befanden alle vier Fraktionen übereinstimmend. Und so hat der neue Stadtrat nach der Kommunalwahl am 7.Juni 2009 40Plätze, und von den zwei "Neuen" kommt einer aus St.Hubert. Das hat der Hauptausschuss gestern Abend im Rathaus am Buttermarkt so abgesegnet.
Erneut haben Schläger vorigen Freitag den Beat-Abend im Marienheim zu vorgerückter Stunde missbraucht. Fliegende Fäuste, Krankenhaus-Einweisungen, Schnapsleichen, Polizei-Einsätze- gegen Mitternacht bot sich rund um den Kirchplatz ein trauriges Bild. Bis 23.30Uhr war es auf der Party für Kids ab zwölf Jahren noch relativ ruhig. "Danach kam eine Gruppe von Leuten, die den Anschein gemacht hat, nur um Ärger zu provozieren vorbei zu kommen", schildert Manuel Bogedain vom Organisationsteam. Nach Ausschreitungen im Januar und Mai 2007 waren die katholischen Nachwuchsverbände und die CDU mit vereinten Kräften gegen die Auswüchse vorgegangen, um den bei der Jugend äußerst beliebten Beat-Abend zu retten. Ob es nach den erneuten üblen Szenen eine Neuauflage gibt, wird nun geklärt. Die Veranstaltung, jeweils von rund 200Gästen besucht, ist vor drei Jahren aus der Taufe gehoben worden.
Der Turm der Pfarrkirche St.Hubertus wird jetzt nach und nach verdrahtet. Immer mehr Tauben hatten den 1524-1530 erbauten und 1902 um ein Stockwerk gelifteten Turm verunreinigt. Die Metall-Ummantelung stört die Optik auf den prächtigen Backsteinbau nur unwesentlich. Die Arbeiten, die in Kürze weitergehen, führt ein Schwalmtaler Spezial-Unternehmen durch.
"Komisch, eigenwillig und ideenreich" nennt Ulla Dordel ihre "dordel-Comedy". Am Freitag, 6.Juni, ist sie mit Künstlerkollegen, Spiel und Musik im Café Kornblume zu Gast. Beginn im Hinterorbroich16 ist um 19Uhr, ab 22.22 Uhr sorgt ein DJ für flotte Tanzmusik. Auch sonst hat Yvonne Dahlhoffs Café Kornblume mit dem blumigen Namen einiges zu bieten: Ab sofort etwa wieder leckere Erdbeertorten und Bauernbrot.
Vom Unwetter der letzten Tage ist St.Hubert bis auf einige feuchte Keller verschont geblieben. Nichts damit zu tun hat auch die momentane Flutungs-Maßnahme der Stadtwerke, beispielsweise am Trafohäuschen Orbroicher Straße. "Das ist Routine, verhindert lediglich Stauwasser", erläutert ein Sprecher der Stadtwerke.
Im St.Huberter Getränkemarkt an der Bahnstraße50 werden jetzt auch Erdbeeren angeboten. "Die Früchtchen kommen von Fruhen in Tönisvorst", freuen sich die Betreiber Conny und Michael Lucassen über die rege Nachfrage.
Werbering-Chef Michael Smeets ist nach einer Begehung mit Klaus Herrmann vom Grünflächenamt übereingekommen, dass die Bänke in St.Hubert jedes Jahr gestrichen werden. Im Plan der Stadtgärtner stand bislang ein zweijähriger Turnus. "Das wird von den 10 000 Euro finanziert, die uns jedes Jahr für die Dorfverschönerung aus dem Stadttopf zustehen", erläutert Smeets. Zusätzliche Bänke wünscht sich der Werbering vor der Pfarrkirche, am Bus-Stopp Hohenzollernplatz kurz vor der Hauptstraße und vor dem Bürgermeisteramt. "Die Kübel am Markt sollen schöner bepflanzt werden, und die Holzplanken auf dem Kirchplatz zum Bongartzgässchen hin sehen nicht mehr schön aus", hat Smeets aus der Begehung noch mitgenommen.