Kempen Stadtarchiv würde bis zu 1,5 Millionen Euro kosten

In der Ratssitzung stellte der Bürgermeister Zahlen zu einem möglichen Neubau vor.

Foto: Lübke

Kempen. Was wird aus dem Kempener Stadtarchiv, wenn das Kreisarchiv nach Dülken zieht? Bleibt es in Kempen? Oder ziehen die Unterlagen mit um? Und was kostet das? Diese Fragen beschäftigt die Kempener Politik. Auf Anfrage der SPD stellte Bürgermeister Volker Rübo nun in der Ratssitzung Zahlen vor, die er zusammen mit dem Kreis Viersen ermittelt hat.

Die reine Lagerfläche der Akten in Regalen und Schränken liege aktuell bei 90 Quadratmetern, die in den nächsten Jahren auf 145 Quadratmeter anwachsen. Denn pro Jahr kämen 7,5 Meter Regalfläche hinzu. Hinzu kämen Flächen für Lese- und Pädagogikraum, Büros für Mitarbeiter und weitere Flächen, so dass man laut Kreis eine Fläche von insgesamt 535 Quadratmetern vorhalten müsse.

Wenn das neu gebaut werden müsste, müsste man mit Baukosten zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Euro rechnen — weil der Standort noch nicht feststeht, gibt es bei der Kalkulation noch eine so große Schwankung. Hinzu käme eventuell noch der Kauf eines 1400 Quadratmeter großen Grundstücks. Das hat das Büro Assmann aus Dortmund ausgerechnet, das sich für Kempen auch schon mit dem Thema Burg und Verwaltungssitz beschäftigt hat.

Wenn die Stadt ihr Archiv selbst verwalten würde, müsste auch Personal angestellt werden. Das wären laut Kreis ein Archivar des gehobenen Dienstes, eine Fachangestellte und ein sogenannter Magaziner mit einer halben Stelle. Dafür würden 185 000 Euro pro Jahr anfallen — und das wäre die untereste Grenze, erklärte Rübo. Die Anstellung eines eigenen Restaurators wäre nicht erforderlich. Allerdings müssten dann erforderliche Arbeiten extern vergeben und dann auch extra bezahlt werden.

Für die Verlegung nach Dülken und die Pflege des Archivs dort würden für die Stadt keine zusätzlichen Kosten anfallen, erklärte der Bürgermeister.

Seit 2013 gibt es eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Kreis Viersen, nach der die beteiligten Städte und Gemeinden, abhängig von ihrer Einwohnerzahl, anteilig die Kosten für die Lagerung der Akten ab 1970 tragen. Im vergangenen Jahr habe man dafür 15 000 Euro an den Kreis bezahlt, für dieses Jahr habe man 10 000 Euro vorausbezahlt.

Die CDU würde gerne schnell einen Haken an das Thema machen. CDU-Fraktionschef Wilfried Bogedain schlug gleich vor, das Thema — jetzt, wo die Zahlen vorliegen, bereits in diesem Sitzungszug zu entscheiden. Man könnte eine Sondersitzung des Kulturausschusses einschieben, schlug die Kulturausschussvorsitzende Heike Höltken vor: „Dann hätten wir das Thema vom Tisch.“

Das wollten die anderen Fraktionen dann aber doch etwas langsamer angehen. Nun wird im Kulturausschuss am 30. Mai beraten werden.