Grefrath „KinG“ hat noch viele Ideen

Die Grefrather Kulturinitiative hat neben ihren gut laufenden Festivals weitere Pläne.

Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Eine Schnapsidee ist es wohl nicht gewesen. Aber bei einem Bierchen und einem Gespräch über die doch überschaubaren Kulturveranstaltungen in Grefrath hatte Bürgermeister Manfred Lommetz vor vier Jahren die Idee, doch mal ein Festival im Schwingbodenpark zu veranstalten. Armin Höfels, der bei dem Gespräch dabei war, wollte am nächsten Morgen Nägel mit Köpfen machen und tauchte im Bürgermeisterzimmer auf. Einige Zeit später gründete sich die Kulturinitiative Grefrath („KinG“).

Manfred Lommetz ist Geschäftsführer von „KinG“, mittlerweile ein eingetragener Verein, und Vollblut-Musiker Markus Türk Vorsitzender. „Am Anfang ging es bei uns finanziell volles Risiko, als GbR waren wir auch privat haftbar. Das ist jetzt anderes“, so Jurist Lommetz. Der Trompeter Türk, der in vielen Bands, wie Furiosof und The Dorf mitspielt, und unter anderem die Kempen Big Band leitet, hat einen etwas ausgefalleneren Musikgeschmack als der Bürgermeister, der sich eher bei Rock und Blues zu Hause fühlt. Aber es gibt eine Schnittmenge — auch mit den anderen Musikern des Vereins — zu denen neben Schlagzeuger Höfels auch Bassist und Rocknacht-Organisator Matthias Krause gehört. Und diese Schnittmenge ist dann bei den Festivals, von denen es bisher drei gegeben hat, zu hören. Lommetz: „Wir müssen den maximalen Musikgeschmack des Publikums treffen.“

„Wenn uns etwas zufliegt, springen wir drauf an oder nicht. Wir machen nicht, was alle machen, wir müssen alternativ sein“, sagt Lommetz zum Programm von „KinG“. Etablierte Chorkonzerte, Schützenfestmusik, das gebe es schon in Grefrath. „Wir wollen alternativ zum Brauchtum sein“, so Türk. Er und seine Musikerkollegen sind in der Szene gut vernetzt. Türk, der in bis zu 15 Bands mitmacht, weiß die richtigen Strippen zu ziehen und kann auch schon mal bei den Preisen verhandeln. Denn Eintritt wird weder beim Festival im Park noch beim Straßenmusikfestival verlangt, von dem es am 1. Juli, eine zweite Auflage gibt. „Das ist ein großes Pfund“, sagt Lommetz.

Das erste Festival im Park im Jahr 2013 sei ein riesiger Erfolg gewesen, sagt Türk. Auch habe man viele Mitglieder dadurch gewonnen. Mittlerweile gehören 80 Menschen dem Verein an. „Das ist genau das, was Grefrath gefehlt hat“, hätten die Besucher gesagt. Und Lommetz erinnert sich, viele Leute beim Festival getroffen zu haben, die er dort eher nicht vermutet hätte. „Die waren neugierig und fanden die Veranstaltung toll.“

Immer wieder andere Bands wurden für die drei Festivals gebucht. Alle sollten an der Musik Gefallen finden, vom Senior bis zum Kind. Denn das Schwingbodenfestival soll für die ganze Familie sein, so der „KinG“-Geschäftsführer. Dieses Konzept gilt auch für das Straßenmusikfestival, das seine Premiere im Jahr 2015 hatte. Türk und Lommetz erinnern sich, dass sie mit dem Versuch, die örtlichen Händler einzubinden, zunächst wenig Erfolg hatten. Ein Fototermin, bei dem den Geschäftsleuten einfach Musikinstrumente in die Hand gedrückt wurden, sei die Initialzündung gewesen: Alle waren auf einmal dabei. Auf dieses Engagement hofft „KinG“ auch für den 1. Juli.

Auf die Frage, ob es nicht riskant sei, alle Festivals open air zu veranstalten, antwortet Lommetz: „Wir sind die Wettergötter. Wir haben immer Glück gehabt.“ Wobei es beim zweiten Festival im Park sehr kalt und nass gewesen sei. „Die Catering-Wagen sind im Matsch versunken und die Leute konnten sich nicht auf ihre Decken setzen. Aber: Es war der einzige Tag in diesem Sommer, am dem es nicht geregnet hat.“

Durch Mitgliedsbeiträge lassen sich die „KinG“-Veranstaltungen nicht finanzieren. Bands, Rotes Kreuz, Sicherheitsdienst, Werbung sind nur einige der Dinge, die finanziert werden müssen. „Wir habe einige gute Sponsoren“, sagt Lommetz. Dazu käme der Getränkeverkauf, der einträglich sei. „Wir sind nicht auf große Gewinne aus“, sagt Türk. „Aber wir müssen kostendeckend arbeiten.“

Geht es nach „KinG“, so soll es auf Dauer nicht bei den beiden Festival-Typen bleiben. „Wir haben schon viele Ideen“, sagt Türk. Wie ein Konzert in der Eingangshalle des Freilichtmuseums. Türk: „Die große Fensterfront zum Gelände, das macht sich bestimmt gut.“ Er könnte sich auch beispielsweise eine „Vier-Schanzen-Tournee“ vorstellen. „Wir spielen an einem Tag in jedem Ortsteil und die Vereine würden mit eingebunden, ein Shuttlebus bringt die Leute von Location zu Location“, erläutert Türk seine Vision.

Lommetz hingegen träumt von einer Veranstaltung in der Burg Uda: „Auf jeder Etage wird gespielt. Der Ort ist nicht durchgestylt. Das ist schön und die Umgebung kann mit einbezogen werden.“ Aber das sind noch Visionen. Zunächst muss das Straßenmusikfestival gewuppt werden.