St.Hubert: „Wir haben gekämpft und verloren“
St.Hubertus muss die Trägerschaft des Kindergartens St.Raphael abgeben.
St. Hubert. Die Zukunft der katholischen Pfarrgemeinde St. Hubertus war das Thema der Pfarrversammlung, die am Sonntag im Anschluss an die Messe in der Pfarrkirche stattfand. Die langjährige Rendantin Ursula Orths verschaffte den rund 200 anwesenden Gläubigen einen Überblick.
"Wir haben gekämpft, gehofft und verloren", fasste Orths zusammen. Sowohl das neue Buchungssystem als auch der Kirchengemeindeverband und die Abgabe der Trägerschaft des Kindergartens wurden von Aachen entschieden, aber nicht begründet: "Aachener Diktatur" nannte Orths diesen Zustand.
Bis heute schweigt das Bistum zu seinen Entscheidungen. "Dabei sind viele Fragen offen", sagt Orths. So ist weiterhin unklar, warum die Trägerschaft des St.Raphael-Kindergartens nach stolzen 93 Jahren abgegeben werden muss. Das Bistum habe den Fluss der Finanzen gestoppt, so dass die Kirchengemeinde den Kindergarten nicht mehr finanzieren konnte.
Orths: "Im Mai wurde noch von Freiwilligkeit gesprochen, im Juni kam das endgültige Aus für die Trägerschaft." Vorab wurden verschiedene Modelle erarbeitet, die Freiwilligkeit wurde schriftlich dokumentiert. Nur soviel ist klar: Ab dem 1. Januar 2010 entscheidet der neue Kirchengemeindeverband aus sechs Pfarreien in Kempen und Tönisvorst über das kirchliche Personal im Kendeldorf.
"Der neue Kirchenvorstand steht vor großen, gewaltigen Aufgaben", gab Ursula Orths zu bedenken. Sie sei sich sicher: "Vieles wird nur mithilfe der Kirchengemeinde gelingen."
Die jährlichen Betriebskosten von St. Hubertus und Kindergarten lägen bei rund 600 000 Euro. Von christlicher Nächstenliebe spürten die St. Huberter aus Aachen schon lange nichts mehr. Es werde nur von oben angeordnet, hieß es. Enttäuschung, Unverständnis und Wut beherrsche die Stimmung. Trotzdem sei es wichtig, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen.