Tränen in der Messe: Pfarrer Rombach geht
Kirche: Der Priester von St. Josef und Christ König wechselt auf eigenen Wunsch vorzeitig in eine Erkelenzer Gemeinde.
Kempen. "Einige hatten Tränen in den Augen", erzählte Pfarrer Werner Rombach bewegt. Am Wochenende überbrachte er den Gemeinden St. Josef und Christ König die überraschende Nachricht: Anfang Juni verlässt er Kempen. Er tritt eine Stelle in der Gemeinschaft der Gemeinden Thomas Morus in Erkelenz an.
Betroffene Stille begleitete die Worte Rombachs am Samstag in St. Josef. Einige Messbesucher schüttelten ungläubig den Kopf. Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Ina Germes-Dohmen versuchte ihre Gefühle in Worte zu fassen: "Als der Pastor den Gremien die Nachricht überbrachte, hatten wir ähnliche Gefühle, wie sie: Fassungslosigkeit, Betroffenheit und viele waren einfach traurig."
In Christ König blickte Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Kurt Huintjes ebenfalls in betroffene Gesichter: "Wir sind überrascht und enttäuscht. Das Bistum hat uns zugesagt, vor 2011 von sich aus keinen Priester abzuziehen. Daher können es nur persönliche Gründe sein, die Pfarrer Rombach veranlassen, Kempen so überstürzt zu verlassen."
Eine ungewisse Zukunft für ihn nannte Werner Rombach als Grund für seine Entscheidung. "Ich bin Anfang Februar mit der Frage an den Bischof herangetreten, wie meine berufliche Perspektive in Kempen aussieht. Ich weiß, dass 2012/2013 ein Pfarrer abgezogen wird. Die Entscheidung habe ich nun vorweggenommen."
Vor anderthalb Wochen kam dann ein Angebot aus Aachen. "Sie können sich vorstellen, mit welcher großen Last und Trauer ich meinen Geburtstag gefeiert habe." Am 9. März war Rombach 50 Jahre alt geworden und feierte das mit seinen beiden Pfarren.
Schlaflose Nächte habe ihm die Entscheidung bereitet. Beeinflusst wurde diese auch durch die Tatsache, dass er nun näher an seine alte Heimat Stolberg bei Aachen heranrückt. "Meine Eltern werden auch älter", so Rombach.
Seinen Abschied sehe er mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Vieles lieb gewonnene lässt er wehmütig zurück. "Ich habe hier viele Menschen kennen gelernt. In beiden Kirchen konnte man immer spontan agieren. Ob das in einer altehrwürdigen Gemeinde wie Erkelenz auch möglich ist, wird sich zeigen." Andererseits gibt es reizvolle neue Aufgaben für den ihn: "Ich soll mich dort der Kirchenmusik und der Liturgie widmen."
Am 2. und 3. Juni wird Rombach in Kempen seine letzten Gottesdienste feiern. Mitte August wird er in Erkelenz die Nachfolge des 74-jährigen Dieter Plewnia antreten.
Einen neuen Pfarrer für die beiden Gemeinden wird es nicht geben, machte Domkapitular Heiner Schmitz bereits jetzt deutlich. Propst Thomas Eicker und Pfarrer Pero Stanusic werden die Verantwortung für die vier Kempener Pfarren übernehmen. Allerdings ständen Christ König und St. Josef noch 0,6 Priester-Stellen zu. Eventuell wird diese mit einem Kaplan besetzt.
In der letzten April-Woche findet in St. Josef eine Pfarrversammlung statt. Ina Germes-Dohmen hofft auf die Unterstützung der Gemeinde: "Packen Sie mit an. Kommen Sie zur Pfarrversammlung und den Gottesdiensten. Volle Gottesdienste werden nicht wegrationalisiert." Die Veränderung kann als Chance begriffen werden, besonders mit Blick auf die Gemeinschaft von Gemeinden, die in Zukunft zu bilden sein wird. "Eine wesentliche Voraussetzung hier ist Kompromissbereitschaft und dass die Gespräche auf Augenhöhe geführt werden", hofft Kurt Huintjes.