Kempen Zweiter Anlauf für die Modernisierung

Die Volksbank hat endlich die Baugenehmigung für die Sanierung des Hauses neben ihrer Zentrale an der Burgstraße bekommen. Das Geschäftsjahr 2015 verlief sehr erfolgreich.

800 000 Euro wird die Volksbank in die Modernisierung ihres Wohn- und Geschäftshauses an der Burgstraße stecken.

Foto: Volksbank Kempen/Animation: Thelen

Kempen/Grefrath. Familiär geht es zu bei der Volksbank Kempen-Grefrath: Die Kunden kennt man überwiegend noch mit Namen, wenn’s mal Probleme gibt, spricht man den Vorstandsvorsitzenden Josef Stieger auch persönlich an — und das Arbeitsklima sei ebenfalls sehr gut, verrät Marketing-Mitarbeiterin Silke Jahn. Das so geschaffene Vertrauen zu dem Kreditinstitut macht sich offensichtlich bezahlt: „In schwierigem Umfeld“ habe man weiter wachsen können, erläuterte Stieger gestern bei der Vorstellung der Bilanz für 2015.

„Mit einem Wachstum unserer Bilanzsumme um 2,4 Prozent auf 345 Millionen Euro wurden unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Vor allem die Anlagen auf Tagesgeldkonten (plus 13 Prozent) und in Wertpapierdepots (plus 16 Prozent) konnten gesteigert werden. Schließlich habe die Bank die Aufgabe, den Wertverlust des Kundenvermögens zu verhindern. Doch das wurde geschafft: Es gab eine Steigerung des Kundenvermögens um 6,8 Prozent (25 Millionen Euro).

Dass dies nicht immer leicht zu erreichen war, erläuterte Stieger beim Blick auf die Weltwirtschaft: Extreme Schwankungen der Börsenkurse, Wettbewerbseingriffe zugunsten von Großbanken, eine politisch motivierte Niedrigzinspolitik und eine „überbordende Regulatorik“ durch immer neue Vorschriften machten den 75 Mitarbeitern der Bank zu schaffen.

Zuwächse gab es auch bei den Spareinlagen, die auf rund 263 Millionen Euro kletterten. Das Kreditvolumen stieg ebenfalls: 2015 hat die Volksbank neue Kredite in Höhe von 42 Millionen Euro in die Bücher genommen. „Für unser Haus bedeutet dies einen neuen Höchststand“, so Vorstandsmitglied Helmut Thönes.

Vor allem die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen ist weiter hoch. Dafür sorgen die ungebrochene Beliebtheit von Kempen als Wohnort (Bürgermeister Volker Rübo hat die Erschließung neuer Baugebiete noch in diesem Jahr angekündigt) sowie die niedrigen Zinsen. Die Gefahr einer Immobilienblase ist dadurch nicht auszuschließen. Thönes und Stieger hoben angesichts dieser Situation die besondere Bedeutung einer vernünftigen Beratung hervor. „Schließlich wollen wir die Kunden nicht in den sozialen Abgrund finanzieren“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Für die Firmenkunden stiegen die neu beantragten Förderkredite um 60 Prozent. Man sei ein verlässlicher Partner für die Unternehmen, so Stieger. Im sozialen Bereich bleibe man engagiert. So wurden im Vorjahr 22 000 Euro an Vereine gespendet.

Für die Zukunft sieht sich die Bank gut aufgestellt, man sei „kerngesund und stark“. „Unsere Kernkapitalquote liegt bei 19 Prozent und damit deutlich über den geforderten 6,625 Prozent, laufende Investitionen in unsere Immobilien erhalten die Substanz“, sagte Helmut Thönes. Seit Oktober liegt die Baugenehmigung vor, um das vermietete Wohn- und Geschäftshaus neben dem Volksbank-Gebäude an der Burgstraße zu modernisieren. Im Frühjahr soll Baubeginn sein. Das war vor einem Jahr schon angekündigt worden, doch dann sorgten „lange Gespräche“ mit der Stadt über den Wert der alten Waschbetonfassade für Verzögerungen, so Stieger. Rund 800 000 Euro werden investiert.

Auch wenn Josef Stieger die Vorteile von Kreditkarten hervorhebt: Einen Trend weg vom Bargeld ist in Kempen-Grefrath nicht zu erkennen. Wie Helmut Thönes schmunzelnd berichtet, mussten die Geldautomaten während der Weihnachtsmarkt-Wochenenden Schwerstarbeit leisten.

Die Vertreterversammlung der Volksbank ist am 17. März. Die 6300 Mitglieder (davon 262 neue) können sich jetzt schon darauf freuen: „Wir werden eine Dividende von sechs Prozent vorschlagen“, kündigte Josef Stieger an.