Streit um Rodung in Kaldenkirchen geht weiter Häckseln am Juiser Feld erzürnt Anwohner
Kaldenkirchen · Die Stadtwerke Nettetal planen im Juiser Feld zwischen Styler Straße und dem Gewerbegebiet Nettetal-West eine energieautarke Mustersiedlung. Ohne Information für die Anwohner wurde im Februar ein kleines Wäldchen gerodet. Am Dienstag wurde übriggebliebenes Astwerk gehäckselt und abtransportiert.
Am Dienstagmorgen um 7 Uhr hat ein von den Stadtwerken beauftragtes Unternehmen begonnen, die Reste der Rodung des kleinen Wäldchens an der Styler Straße/ Juiser Feld zu häckseln und abzutransportieren. Anwohner wie Karsten Meyerotte sind empört, dass wieder keine Rücksicht auf den Naturschutz genommen werde.
Ab 1. März gilt ein besonderer Schutz für brütende Vögel. Auch Almut Gryztmann-Meister, Vorsitzende des Bund im Kreis Viersen, kritisiert das Vorgehen in Kaldenkirchen. In Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes heißt es: „Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen.“
Im Juiser Feld planen die Stadtwerke eine Mustersiedlung
Zulässig sind nur schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.
Die Anwohner sehen durch das Wegräumen der aufgeschichteten Äste den Naturschutz verletzt. Dort hätten sich bereits wieder Vögel eingenistet. Der Kreis, bei dem die Untere Naturschutzbehörde angesiedelt ist, hält das Häckseln dagegen für zulässig. Die Aufräumarbeiten dienten der zuvor erfolgten Rodung, so eine Sprecherin des Kreises. Man sei über die Aufräumarbeiten in dem ausgewiesenen Baugebiet informiert gewesen. Die Untere Naturschutzbehörde sei eingeschaltet gewesen und habe für die nachgelagerten Häckselarbeiten das Rodungsverbot ausgesetzt.
In einer Broschüre der Unteren Naturschutzbehörde ist ausgeführt: „Vor jedem Eingriff, egal ob Schnitt, Fällung oder Rodung, ist zunächst die Frage nach wildlebenden Tierarten zu beantworten. Die Fortpflanzungs- und Ruhestätten von wildlebenden bzw. geschützten Tierarten dürfen nicht gestört werden.“
Im Juiser Feld planen die Stadtwerke Nettetal eine Mustersiedlung, die energieautark sein soll. Im ersten Bauabschnitt entstehen dort vorerst 40 Wohneinheiten.