Neue Brücken für Breyell

In Lötsch und Felderend sind Neubauten geplant. Ein Jahr sollen die Arbeiten dauern, so die Deutsche Bahn.

Nettetal. Zum ersten Mal wurde die neue Mensa des Lobbericher Werner-Jaeger-Gymnasiums für die Sitzung eines städtischen Ausschusses genutzt — und das ausgerechnet am Dienstagabend, am bisher heißesten Tag des Jahres.

Weil zudem Mikrofone fehlten, appellierte Ingo Heymann (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtplanung, „sich auf das Wesentliche zu beschränken und so die Stimme zu schonen“. Nichts desto trotz wurde eine umfangreiche Tagesordnung abgearbeitet.

Ungewöhnlich groß war der Andrang: Mehr als 50 Bürger aus Kaldenkirchen und Leuth waren gekommen. Der Grund: Die ABK-Fraktion hatte zum Besuch aufgefordert, weil in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt unter anderem der Ausbau von Busch- und Schützenstraße sowie Austalsweg stehen.

Für den Austalsweg sind für die Jahre 2014/2015 insgesamt 180 000 Euro veranschlagt. Der Eigenanteil für die Anlieger: 115 000 Euro. Doch das ist diesen zu viel.

Der Leuther Ortsvorsteher Heinz Robert Reiners (CDU) beruhigte: „Die Stadt hat zwar für 2014 einen Ansatz für den Ausbau des Austalsweg veranschlagt, wir haben aber mit Verwaltung und den Anliegern gesprochen und den Ausbau einvernehmlich zurückgestellt.“ Erst wenn das Neubaugebiet „südlich Hampoel“ erschlossen wird, soll über den Austalsweg gesprochen werden.

Doch die Zuhörer waren unzufrieden. „Das war eine Farce“, sagten viele Kaldenkirchener. „Die ABK hat uns eingeladen und wir durften nichts sagen.“ Politiker aller Fraktionen versuchten Aufklärung: Jede Sitzung ist öffentlich, aber Wortmeldungen für Gäste seien nicht möglich.

Die Sorgen wegen zu hoher Anliegerbeiträge beim Ausbau von Busch- oder Schützenstraße verstanden alle. „Aber gegen die Bürger wird nicht entschieden“, betonten die Politiker.

„Die Zeit der Notbrücken ist bald vorbei“, berichtete die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche und stellte die Planung der Deutschen Bahn für Lötsch und Felderend vor. Ende 2012/Anfang 2013 soll mit der Erneuerung beider Brücken begonnen werden. Geplante Dauer: ein Jahr. Kosten entstehen für die Stadt nicht.

Vor allem am Felderend wird sich die Situation deutlich verbessern. Die Durchfahrtsbreite wird von fünf auf 13 Meter mehr als verzweifacht. Dann ist Platz für zwei Fahrspuren von je 3,25 Metern sowie separate Geh- und Radwege. Derzeit ist der Bürgersteig keinen Meter breit. Zudem sehe die Planung Widerlager für eine spätere Zweigleisigkeit der Bahnstrecke vor, so Fritzsche.

Seit 40 Jahren wird die Fußgängerzone Schöffengasse in Kaldenkirchen von Autos überquert — was der Polizei ein Dorn im Auge ist, wie sie noch vor zwei Jahren sagte. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, soll eine Rampe gebaut werden — was auch den Sicherheitsvorstellungen der Polizei entsprechen würde. Doch das kostet 50 000 Euro.

„Vor 40 Jahren wurde kein vernünftiger Unterbau geschaffen. Die Pflaster liegen nur in Sand, deshalb muss das vernünftig gemacht werden“, erläuterte Fritzsche die Höhe der Kosten. Mit Mehrheit beschloss der Planungsausschuss bei vier Gegenstimmen (FDP und WIN), dass im Herbst der Ausbau erfolgen soll. Zum „Lichterfest“ in der Adventszeit soll der Autoverkehr wieder ungehindert rollen.