Polizeiseminar im Kreishaus: Hühnerbeine helfen bei der Verkehrserziehung

Bei einem Grundseminar der Polizei beteiligten sich 26 Erzieherinnen.

Kreis Viersen. Was haben zwei Hühnerbeine und ein Ei mit der Polizei zu tun? Für 26 Erzieherinnen liegt die Antwort klar auf der Hand. „Das ist der Ruf der Polizei“, sagt Henny Lommen und lächelt. Das hat die Erzieherin einer städtischen Kindertageseinrichtung gerade beim Auftritt von Violetas Puppenbühne erfahren.

Besagte Gegenstände ergeben nämlich mit ein bisschen Phantasie die Nummer 110. Das Handpuppenstück mit dem lustigen Titel „Zwei Hühnerbeine und ein Ei, das ist der Ruf der Polizei“ soll spielerisch verhaltenspräventive und verkehrspädagogische Inhalte vermitteln.

Allerdings sind es am Dienstagmorgen im Viersener Kreishaus zunächst Erwachsene, die zusehen — und sich überlegen können, ob das Stück für die eigene Einrichtung im breiten Spektrum der Verkehrssicherheitserziehung passend ist.

Zum inzwischen vierten Mal bietet die Kreispolizeibehörde kostenfrei eine „Verkehrs- und Mobilitätserziehung im Elementarbereich“ für Erzieherinnen an, bei dem sich alles um die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr dreht. Das Grundseminar war am Dienstag, das Erweiterungsseminar (für Fortgeschrittene) ist am Mittwoch. Aber nicht trockene Theorie ist angesagt, sondern viel Praktisches, das in den Alltag der Kindertagesstätten integriert werden kann.

Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigt die Zahl 143. „Wir hatten im Jahr 2010 insgesamt 143 Verkehrsunfälle mit Kindern von 0 bis 16 Jahren. Sie waren als Fußgänger, Radfahrer oder Mitfahrer im Auto betroffen. Die Pappfiguren, die die Erzieherinnen ausgeschnitten und jetzt aufgehängt haben, lassen diese Zahl sichtbar werden“, sagt Verkehrssicherheitsberater Dietmar Berner. Er deutet auf die an Seilen quer durch das Forum aufgehängten Figürchen, wobei jedes für einen Unfall steht.

Diese Zahl weiter zu senken ist der Wunsch aller. Dafür ist es unter anderem wichtig, dass die Erzieherinnen lernen, was es mit der Koordination und der Wahrnehmung von Kindern im Kindergartenalter auf sich hat. „Für uns scheinbar leichte Aufgaben im Straßenverkehr sind für Kinder nicht zu schaffen. Nur wer darum weiß, kann entsprechend mit den Kindern arbeiten“, betont Berner.