Schuldenuhr rattert unerbittlich weiter
Die Stadt Mönchengladbach macht ihre hohe Verschuldung öffentlich. Jede Sekunde steigt die Last um 73 Cent.
Mönchengladbach. Den Städten und Gemeinden geht es schlecht. Viele sind hoch verschuldet, oftmals übersteigen die Ausgaben die Einnahmen der Kommunen. Insgesamt stehen die 396 Gemeinden in NRW mit 52 Milliarden Euro in der Kreide. Eine der hochverschuldeten Städte ist Mönchengladbach. Erhält die Kommune keine Unterstützung, ist sie in etwa fünf Jahren zahlungsunfähig, sagt Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD).
Wie hoch die Schulden der Stadt sind, kann jetzt jeder Gladbacher Bürger jederzeit selbst nachlesen. „Die aktive Mitte“ (DAM), eine Wählergemeinschaft in der Stadt, hat eine Schuldenuhr angelegt. Derzeit hat Mönchengladbach rund 1 218 600 000 Euro Schulden. Das sind pro Kopf etwa 4726 Euro. Das Schlimme daran: Die Uhr rattert unerbittlich weiter. Pro Sekunde wachsen die Schulden um 73 Cent an.
„Mit der Schuldenuhr verfolgen wir das Ziel, die Bürger zu informieren und auf Einschnitte einzustimmen“, sagt Alexander Bach. Darüber hinaus wolle man aber auch die politisch Verantwortlichen zur Sparsamkeit mahnen.
Dass die Zahlen stimmen, die auf der Internetseite von „DAM“ genannt werden, daran gibt es keinen Zweifel. Die Daten werden von der Kämmerei der Stadt Mönchengladbach geliefert. Und die Stadt selbst hat gar nichts dagegen, dass so öffentlich gezeigt wird, wie es um die Finanzen Mönchengladbachs bestellt ist. „Wir finden die Schuldenuhr gut“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. „Sie dient der Transparenz.“ Möglicherweise werde die Stadt die Schuldenuhr auf ihre eigene Internetseite übernehmen.
Die 260 000 Einwohner-Stadt setzt auf die Hilfe von Bund und Land zur Bewältigung ihrer finanziellen Probleme. So hat auch bereits das Land die Initiative „Masterplan Schuldenfreiheit“ gestartet. Der Bund der Steuerzahler begrüßt die Initiative — auch wenn man bei vielen Städten einen eisernen Sparkurs vermisse, wie es Finanzexperte Eberhard Kanski formuliert. Dass NRW die Kommunen finanziell unterstützt, dürfe nicht zu neuen Landesschulden führen. Und Kanski fordert, dass Kommunen, die Sparziele erreicht haben, dafür auch belohnt werden.
Denn die Höhe der Verschuldung ist von Stadt zu Stadt äußerst unterschiedlich. Während Mönchengladbach eine Pro-Kopf-Verschuldung von über 4700 Euro hat, sind es in Krefeld knapp 2500 Euro, in Willich 880 Euro, und die Landeshauptstadt Düsseldorf ist praktisch schuldenfrei.