Ehrenamt Sechs Feuerwehrmänner in einem Unternehmen
Ohne die Unterstützung von Arbeitgebern vor Ort könnten Löschzüge nicht durchgängig sicherstellen, dass genügend Leute bei Einsätzen tagsüber verfügbar sind.
Kreis Viersen. Die Firma Arca Regler ist für die Freiwillige Feuerwehr Tönisvorst so etwas wie ein Vorzeigeunternehmen. Feuerwehrsprecher Michael Steeg: „Fünf Kameraden des Löschzugs Vorst und ein Kollege, der eigentlich Mitglied des Löschzugs Neersen ist, aber tagsüber die Vorster Wehr unterstützt, sind in dem Unternehmen an der Kempener Straße beschäftigt.“ Es handelt sich um Unterbrandmeister Stephan Kottal, Heinz und Josef Gentges, Hans-Hubert Kohnen, Jens Heenen und Andre Ilski.
Das Engagement dieser Mitarbeiter wertet Claudia Kaspers, zuständig für Marketing und Kommunikation bei Arca, als Plus: „Wir brauchen Menschen, die etwas bewegen wollen und Verantwortung übernehmen.“ Sie schätzt die Teamarbeit, die auch die anderen Mitarbeiten tragen.
Das Unternehmen unterstützt die Feuerwehr nicht nur, indem sie im Einsatzfall Mitarbeiter freistellt. Steeg: „Arca Regler nimmt für Einsätze in der Regel auch keine Lohnfortzahlungen in Anspruch.“ Der Löschzug Vorst kommt auf rund 180 Einsätze im Laufe eines Jahres — von der Ölspur bis zum Brand.
In Grefrath sind etliche Landwirte und selbstständige Unternehmer Mitglied in der Freiweilligen Feuerwehr. Größter Arbeitgeber mit aktiven Feuerwehrleuten sind die Gemeindewerke Grefrath. „Vier Leute einschließlich Leiter“, sagt Konrad Funken, Feuerwehr-Chef vonGrefrath.
Vor Jahren, da gab es noch zwei große Arbeitgeber in der Gemeinde — Girmes und Grevelours mit vielen Leuten, die auch tagsüber bei Alarm ausrücken konnten. Der Löschzug Oedt bekam das zu spüren. Funken: „Bei relevanten Einsätzen machen wir heute die Zweitalarmierung, dann rücken nicht nur die Oedter, sondern auch der Löschzug Grefrath aus. So können wir den Feuerschutz auch tagsüber sicherstellen.“
Klassenprimus unter den Arbeitgebern, die besonders viele Freiwillige Feuerwehrmänner stellen, ist im Zuständigkeitsbereich der Kempener Wehr die Schreinerei Karl-Heinz Fegers. Sie sind aktiv im Löschzug Schmalbroich. 2009 hatte Kempens Feuerwehrchef Franz-Heiner Jansen Karl-Heinz Fegers auf der Mitgliederversammlung begrüßt.
Fegers’ Firma war zuvor für ihr besonderes Engagement für die Feuerwehr ausgezeichnet worden. Von den damals fünf Betriebsangehörigen waren vier bei der Feuerwehr. Den Platz des „Klassenprimus“ besetzt Fegers immer noch, sagt Johannes Dicks, Pressesprecher des Freiwilligen Feuerwehr Kempen. Fegers erhielt 2009 ein Geschenk von der Stadt und eine Florian-Skulptur von der Wehr.
Thomas Metzer, Feuerwehr-Chef der Stadt Willich, schaut ein wenig neidisch rüber nach Tönisvorst: So feuerwehrfreundliche Arbeitgeber wie die Firma Arca gebe es in seinem Zuständigkeitsbereich nur noch wenige. „Wir haben vor allem sehr viele selbstständige Landwirte, Dachdecker und Schreiner in unseren Reihen.“ Diese sichern die Einsatzfähigkeit am Tage.
Als Arbeitgeber mit mehreren Feuerwehr-Angehörigen hebt er die Firma Krahnen Garten- und Landschaftsbau hervor. Und auch die Stadtverwaltung hat immerhin fünf Willicher Wehrangehörige in ihren Reihen. Darunter sind allerdings auch die beiden hauptamtlichen Gerätewarte sowie Thomas Metzer selbst.