Stadt Nettetal vergibt Werner-Jaeger-Preis
Die Preisträger sind Hellmut Flashar und der Chinese Wei Cheng.
Nettetal. Mit seinem Plädoyer einer umfassenden Bildung der Jugend „ist Werner Jaeger auch heute noch ein Vorbild für Bildungspolitiker“, sagte Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Kultusministerium, bei der Verleihung des Werner-Jaeger-Preises fest. Er nannte den Einsatz der Stadt Nettetal für den aus Lobberich stammenden Altphilologen, der „in der wissenschaftlichen Weltliga spielte“, angesichts der Vernachlässigung der Geisteswissenschaften in den vergangenen Jahrzehnten als „mutig“.
Den Preis „für erfahrene Wissenschaftler“ erhielt der in Bochum lebende Platon- und Aristoteles-Kenner Hellmut Flashar (87), der sich auch mit altgriechischen Medizinern („Hippokrates“) und der stets aktuellen Thematik antiker Dramen befasste. Der Altphilologe ist Werner Jaeger 1958 in Tübingen persönlich begegnet; er sieht in ihm „den bedeutendsten deutschen klassischen Philologen, der auch weltweit anerkannt war“. Wei Cheng (37) war aus peking nach Lobberich gekommen, um den Preis für Nachwuchsforscher in Empfang zu nehmen.
Für Schüler hatte die Sparkasse Krefeld erstmals einen Preis ausgelobt. Nach Einschätzung von Philosophie-Professor Hans-Ulrich Baumgarten und Philosophielehrerin Iris Glaser-Warmbier hatten Anne Goerke (erster Platz), Sahar El Rayes (zweiter Platz) sowie Luca Hausmann und Nils Ebler (jeweils dritter Platz) die besten Essays zur Frage „Was ist der Mensch?“ verfasst. Anna Goerke hatte den kürzesten Weg: Sie saß schon im Orchester des Werner-Jaeger-Gymnasiums, das den Festakt musikalisch begleitete.
Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU) dankte dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Lobberich und kündigte an, die Stadt wolle klassische Bildungsideale weiter fördern. Bei Abiturfeiern sollten auch die besten Arbeiten im geisteswissenschaftlichen Bereich ausgezeichnet werden. mm