Tour zum Nordkap: Radfahrer sind zurück

Die Gruppe hat im Rahmen ihrer Herausforderung fast 10 000 Euro an Spenden gesammelt.

Foto: Ingenhaag

Lobberich. Die Fahrradtour zum Nordkap ist beendet. Alle Radler sind unversehrt in ihrer Heimat angekommen. Nahezu nebenbei haben die Rentner aus Nettetal und Umgebung 9960 Euro für das Projekt „Skill up!“ der Welthungerhilfe gesammelt. „Das Ergebnis ist überwältigend“, sagt Initiator Josef Herkenrath, der nach 77 Tagen und 7001 Kilometern im Fahrradsattel nun wieder zu Hause ist.

Im vergangenen August hatte der Lobbericher nach Mitstreitern für die private Tour zum Nordkap gesucht, die der 65-Jährige plante. Daraufhin meldeten sich Leony de Haas, Sigi Hochbein, Gregor Ingenhaag, Liesel Lotzemer-Jentges und Roswitha Schilden, um mit ihm das Abenteuer zu bestreiten. Elisabeth Kleban und Dietmar Schleef begleiteten die Gruppe mit einem Wohnmobil.

Am 23. April ging es für die Radler, die alle zwischen 62 und 71 Jahre alt sind, in Nettetal los. Zu den ersten Stationen auf deutschem Boden zählten Haltern am See, Tecklenburg und Wildeshausen (Niedersachsen). Es ging weiter durch Dänemark, von wo die Gruppe mit der Fähre nach Helsingborg in Schweden übersetzte. Am 4. Mai knackte sie die 1000-Kilometer-Marke. Bald erreichten die Radler in der Nähe der schwedischen Stadt Sundsvall den 2000. Kilometer. Am 24. Mai kamen sie am Polarkreis an und überfuhren einen Tag später die 3000-Kilometer-Marke. In dieser Zeit sichteten sie im finnischen Teil Lapplands Elche und Rentiere.

Während ihres Abenteuers zum Nordkap auf der norwegischen Insel Magerøya, das zwar nicht der nördlichste Punkt Europas, aber ein beliebtes Ziel für Touristen ist, lernten die Radler die Mentalität der Menschen sowie die Vielfalt der skandinavischen Natur kennen und berichteten darüber regelmäßig in ihrem Internetblog. Nach 40 Tagen hatten sie ihr Ziel schließlich erreicht. Ab da war Herkenrath alleine unterwegs. Seine Mitstreiter fuhren mit den Begleitfahrzeugen früher nach Hause.

Von der Idee bis zur Durchführung verging beinahe ein Jahr. Hinter dem Nordkap-Team lagen vor Abfahrt etliche Stunden Planung, Ausdauertraining sowie Gruppenfindung und mehrtägige Trainingstouren in die Eifel und ins Münsterland, um Ausrüstung und soziales Miteinander zu erproben. Zudem hatten alle am Freiwilligenseminar der Welthungerhilfe und an der Veranstaltung „Missio-Truck“ in Viersen teilgenommen.

Das Spendenkonto wird noch bis zum 31. Dezember geöffnet bleiben. „Die gespendeten Gelder werden durch Zuschüsse des Bundes und der Europäischen Union vervierfacht“, sagt Herkenrath. „Es fließen also etwa 40 000 Euro in Ausbildungsprojekte für Jugendliche im ländlichen Raum Sierra Leones, Kenias, Ugandas und Tadschikistans.“ Das Welthungerhilfe-Projekt „Skill-up!“ unterstützt Jugendliche in Afrika, damit diese ein Einkommen erwirtschaften können.

„Bei aller Planung und Vorbereitung ist das Erlebnis einer Fernreise in die Einsamkeit des Nordens körperlich und mental eine Grenzerfahrung und in unseren Breitengraden ein nur schwer zu trainierendes Unterfangen“, sagt Herkenrath: „Besonders für die Trekkingradler war die Reise eine enorme körperliche Herausforderung.“ Aber: „Viele Bilder werden in Erinnerung bleiben und die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.“

Was nun kommt? Herkenrath: „Es keimen bereits neue Pläne, die in die Berge führen werden.“

www.nordkap-team.de