Tönisvorst Vauth: Mitarbeiter fühlte sich „wie ein Bittsteller“
Im Prozess gegen den Ex-Politiker und Ex-Rechtsanwalt sagte ein Zeuge aus, er habe sein Gehalt nicht pünktlich erhalten.
Tönisvorst/Krefeld. Die 2. Große Strafkammer hat gestern die Verhandlung gegen das Tönisvorster Ehepaar Lothar und Jessica Vauth wegen Untreue in 923 Fällen fortgesetzt. Es geht um eine Schadenssumme in Höhe von 1,9 Millionen Euro.
Diesmal sagte nur ein Zeuge aus. Der 40-jährige Rechtsanwalt war ab April 2008 für einige Jahre freiberuflich für die Krefelder Sozietät, in welcher der ehemalige Rechtsanwalt Lothar Vauth Partner war und seine Ehefrau Jessica als Büroleiterin arbeitete, tätig. Der Zeuge erklärte, dass er zunächst eine Art wissenschaftlicher Mitarbeiter gewesen sei. „Ich habe hauptsächlich Gutachten angefertigt“, ergänzte er. Lothar Vauth sah er beim Einstellungsgespräch, bei welchem dieser von der „florierenden Kanzlei“ schwärmte, und danach nur noch „ein paar Mal“. Seinem Vertrag als freier Mitarbeiter der Sozietät habe der Zeuge „lange hinterherrennen“ müssen. So sei es ihm auch mit seinem ersten Gehalt gegangen. Deshalb sei es zu einem Streit mit der damaligen Büroleiterin Jessica Vauth gekommen. Nach längerem „Hin und Her“ habe er irgendwann aber sowohl den Vertrag als auch das fehlende Honorar erhalten.
„Ich bin mir wie ein Bittsteller vorgekommen“, sagte der junge Rechtsanwalt im Zeugenstand. Überhaupt seien Gespräche, die sich um Geld oder Gehälter drehten, gern vermieden worden.
Von den Vorwürfen gegen Vauth und seine Ehefrau hörte er im ersten Quartal 2009, „ungefähr zur Karnevalszeit“. Damals sei er von einem der Anwälte in dessen Büro gebeten worden. Von „schwerwiegenden Betrügereien“ sei da die Rede gewesen und von dem Auffinden „belastender Dokumente“. Der Prozess wird am morgen fortgesetzt. sste