Arbeitslose: Zahl auf Rekord-Tief

Im Kreis Viersen liegt die Quote bei 6,2 Prozent. 9500 Frauen und Männer sind noch ohne Job.

Viersen. Peter Ewerts Bericht über den Arbeitsmarkt sind grprägt von Nüchternheit und Sachlichkeit. Da gleicht es schon einem emotionalen Ausbruch, wenn der Chef der Arbeitsagentur Krefeld-Kreis Viersen die Zahlen für das Kreisgebiet als fast schon baden-württembergische Verhältnisse bezeichnet.

Die Arbeitslosenzahlen sind Ende Juni niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr. 9500 Menschen sind derzeit kreisweit ohne Arbeit. Weniger Arbeitslose gab es zuletzt im Juni 1993 mit 9355. Im Vergleich zum vergangenen Mai sank die Zahl um 218 Personen, gegenüber Juni 2007 um 1468.

Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf derzeit 6,2 Prozent. Sie sank seit Jahresanfang um 0,8Prozent. Bis September erwartet Ewert zwar nicht eine fünf vor dem Komma, doch eine weitere spürbare Senkung.

Ihren Höchststand hatte die Arbeitslosigkeit im Kreis Im Januar und Februar 2006 mit 9,6 Prozent erreicht. Das war ein Jahr nach der Einführung von Hartz IV. Seit diesem Spitzenwert sinken die Arbeitslosenzahlen, nur kurz unterbrochen von saisontypischn Schwankungen, so gestern Agenturchef Ewert. Landesweit bedeute die Quote des Kreises Viersen einen Spitzenwert.

Innerhalb des Kreises wiederum bilden Willich, Tönisvorst und Brüggen mit Quoten knapp über fünf Prozent die Spitzengruppe. Andererseits ist Viersen mit 3507 Arbeitslosen und einer Quote von 9,4 Prozent das Schusslich und liegt sogar deutlich über dem Landesdurchschnitt von 8,4 Prozent.

Die positive Entwicklung betrifft zum einen alle Personengruppen, zum anderen alle nennenswerten Branchen, Peter Ewert: "Besonders zugelegt haben seit Juni 2007 Handel und Großhandel mit 500 neuen Jobs; das Baugewerbe mit 250 und die Diensttleistungen mit 200." Allein der Ernährungssektor schuf keine neuen Plätze.

Grundsätzlich gut entwickelt sich die Lage für junge Arbeitslose unter 25 Jahren. Derzeit sind 1802 junge Leute arbeitslos gemeldet. Das sind zwar 52 mehr als im Mai, doch 139 weniger als vor einem Jahr.

Auch die Langzeitarbeitslosen hat die gute Konjunktur inzwischen erreicht. Ende Juni waren im Kreis Viersen 3545 Männer und Frauen ein Jahr und länger ohne Arbeit, das sind 76 wenige als im Mai und 654 weniger als vor einem Jahr. Derweil mache sich auch hierzulande ein Fachkräftemangel bemerktbar. "Wer eine Ausbildung und Erfahrung hat, ist nicht arbeitslos, geschweige denn langszeitarbeitslos,", so der Agenturchef.

Die Krise durch die hohen Rohstoff-, besonders die hohen Ölpreise habe das Kreisgebiet noch nicht erreicht. Was laut Ewert noch wichtiger sei für ein exportorientiertes Gebiet wie den Kreis Viersen, das sei die Entwicklung des Euros. "Bis September bin ich noch optimistisch, darüber hinaus wagen auch Wirtschaftsexperten keine Prognose."