Von Stillstand keine Spur
Peter Van Vlodrop, Ex-Sparkassenchef und Bürgermeister von Süchteln, feiert einen runden Geburtstag.
Viersen. 80 Jahre alt? Das mag man wirklich nicht glauben, wenn man Peter Van Vlodrop gegenüber sitzt. Und genaugenommen stimmt’s ja auch nicht. Seinen runden Geburtstag feiert der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld nämlich erst in der kommenden Woche. Aber dennoch: van Vlodrop ist fit wie der in solchen Fällen schon oft strapazierte Turnschuh.
Dabei macht er gar nicht mehr soviel Sport wie früher. Im vergangenen Jahr hat er es "nur" auf 3800 Kilometer Fahrradfahren gebracht, wie er mit einem schelmischen Lächeln erzählt. Vielen anderen würde angesichts dieser Strecken die Puste ausgehen, Van Vlodrop entlockt es nur ein Lächeln. Strecken wie von Passau nach Wien entlang der Donau gehören dazu, zwei Tage nach seinem Geburtstag will er mit seinem 14-jährigen Enkel zu einer Radtour aufbrechen - von Viersen aus bis zur Nordseeinsel Norderney.
"Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt."
Peter Van Vlodrop über die kommunale Neugliederung
Seit 16 Jahren ist Van Vlodrop jetzt Pensionär - solange, wie er vorher Vorstandsvorsitzender der Sparkasse war. In der Zeit hat er wichtige Spuren hinterlassen. Er führte die Kreissparkasse Kempen-Krefeld mit der Stadtsparkasse Krefeld zusammen und schuf damit die Grundlage für ein Bankhaus, das seitdem kontinuierlich gewachsen ist und eine bedeutende Rolle am Niederrhein spielt.
"Mit 80 erreiche ich jetzt erstmals die Grenze wo man sich fragt: Wie lange noch?"
Peter Van Vlodrop über das Alter
"Strippenzieher" war Van Vlodrop stets auch auf politischer Ebene. Seit 1954 ist er Mitglied der CDU, war Bürgermeister in Süchteln und entscheidend beteiligt bei der Eingemeindung der Stadt nach Viersen. Heute blickt er kritisch auf die kommunale Neugliederung zurück: "Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt."
Das Stadtteildenken spiele nach wie vor eine große Rolle, sei es in Hüls, die keine Krefelder sein wollen, oder in Dülken, die wohl niemals so wirklich Viersener werden. "Wir wollten damals Zentralität schaffen, ohne die Identität der Stadtteile aufzugeben", sagt Van Vlodrop. Doch dieses Gesamtstadtdenken habe sich nicht wirklich durchgesetzt.
Gedanken macht sich Van Vlodrop auch übers Älterwerden. "Mit 80 erreiche ich jetzt erstmals die Grenze wo man sich fragt, wie lange noch?" Viele aus dem Bekanntenkreis seien nicht so alt geworden. Das seien stets schwere Abschiede gewesen. Aber dann lächelt Peter Van Vlodrop wieder und blickt nach vorn: "90 möchte ich schon gerne werden." Nur Verantwortung, die möchte er nicht mehr übernehmen: "Das fällt zunehmend schwerer."