Bierbörse: Bier genießen wie ein Seeheld

Als Attraktion des Straßenfestes hat die Santa Maria am Donnerstag Anker geworfen.

Dülken. Der gelbe Lkw setzt noch ein Stückchen zurück und bewegt damit einen drei Tonnen schweren Hänger, der an seine vordere Hängerkupplung montiert ist, noch eine kleine Ecke nach vorne. Ein letzter Blick von Fahrer Johannes Schifke auf die Fläche vor dem ehemaligen Polizeigebäude auf dem Dülkener Neumarkt und den Stand des Hängers. "Das müsste reichen, ihr könnt abkoppeln", ruft Schifke aus dem Führerhäuschen heraus. Zwei Männer schreiten zur Tat und lösen den Anhänger von der Kupplung. Schifke setzt den Lkw direkt neben den Anhänger und springt heraus.

Der Nachbau des historischen Schiffes dient als Kneipe

Unter der blau-roten Plane verbirgt sich ein Schiff. Aber nicht irgendeines, sondern die Santa Maria. Ein Nachbau des berühmten Schiffes, mit dem Christoph Columbus 1492 in die Neue Welt segelte. Doch zum Segeln ist die verkleinerte Kopie nicht gedacht. Das Schiff - Eigentum von Johannes Schifke - ist eine der Attraktionen bei der Dülkener Bierbörse, die am freitag beginnt und bis Sonntag läuft. Am Donnerstag baute Schifke mit seiner Mannschaft den Nachbau auf. Schnell sind die Reifen des Hängers mit Holzklötzen gesichert. Vormann Richard Szkorlat baut eine Holzleiter am Heck auf und löst die Verknotungen der Plane. Zwei weitere Mitarbeiter haben derweil das Deck erobert und ziehen von oben an der Persenning. Jeder Handgriff sitzt, die Männer sind ein eingespieltes Team. "In der Regel brauchen wir mit drei Männern fünf Stunden, um die Santa Maria aufzubauen", erklärt Schifke, der sich selber um die Hydraulik kümmert. Denn die Santa Maria bleibt nicht einfach auf dem Hänger stehen. "Da uns der Kiel fehlt, kann die auf dem Boden stehen", erklärt er, und lobt: "Man braucht schon Platz beim Aufbau. Aber hier ist es optimal." Stück für Stück senkt sich der Nachbau des legendären Entdeckerschiffes auf den Boden. Schließlich steht er fest. Fertig ist das Team aber noch lange nicht. Jetzt geht es an Deck weiter. Die drei Masten müssen aufgebaut und die Segel gesetzt werden. Auch wenn weit und breit kein Wasser zu sehen ist - sieht man vom Regen ab - ist volle Montur gefragt. Die Besucher sollen schließlich was zu sehen kriegen, wenn sie das Königspilsener oder die Cola an der Theke im Schiffsbauch oder im angrenzenden gemütlichen Biergarten genießen. Fünf Stunden später ist es dann endlich soweit. ColumbusNachbau steht in seiner ganzen Pracht da. Die Bierbörse kann starten.

Die Santa Maria und die Bierbörse

Kiellegung Der Nachbau des historischen Schiffes wurde 1992 im Auftrag einer dänischen Brauerei zu Werbezwecken gebaut. Jahrelang lagerte das Schiff in einer Halle in Hamburg, bis Johannes Schifke es aus dem Dornröschenschlaf weckte und kaufte.