Brandbrief an den Bischof

Die Schützen in Viersen protestieren mit einem Schreiben gegen die Zusammenlegungen der Pfarren.

Viersen. Ärger, Betroffenheit, Unverständnis und Enttäuschung ruft hervor, was aus Aachen von Bischof Heinrich Mussinghoff bezüglich der Pläne zur Zusammenlegungen von Gemeinden zu hören ist. Die Schützen des 1600 Mitglieder starken Bezirksverbands Viersen-Mitte, treueste Verbündete der katholischen Kirche, haben sich jetzt mit einem Brief an den Bischof gewandt. Thema: Auflösung und Zusammenlegung von Pfarren.

Hans-Willi Pergens, stellvertretender Bundesvorsitzender im Bezirksverband Alt-Viersen, erklärt: "Bisher hatten wir als Bezirksverband keine einheitliche Position zu dem Thema bezogen.

Jetzt haben wird sie gefunden, auch wenn wir nur teilweise von den Auflösungen und Zusammenlegungen betroffen sind." Pergens, selbst Katholik, ist sicher: Den Schützen liegen die Pläne des Bistums schwer im Magen. "Der Bischof hat ohne Einbindung der Pfarren die Zusammenlegungen verkündet. Eine Fusion von Pfarren muss stets auf gleicher Augenhöhe aller Beteiligten geschehen."

Von einer "direkten Betroffenheit" der Schützen spricht Pergens weiter, denn die Bruderschaften fühlen sich in den Pfarrgemeinden verankert. "Wir haben einen Bezug zu einer Pfarre und leisten viel ehrenamtliche Arbeit in den Pfarrgemeinden", so Pergens.

Schon in den zurückliegenden Monaten hatte es immer wieder Nachfragen von Pfarrangehörigen und von Mitgliedern in kirchlichen Gremien bei den Bruderschaften gegeben, wie sie Anordnungen des Bistums sehen und bewerten.

Katholiken in Viersen benötigten die Kirche als Anker, wie der Seemann seinen Leuchtturm benötige, meinen die Schützen im Bezirksverband in Viersen. Im Brief an den Bischof ist von "diktierten Veränderungen" die Rede. Mehr Zeit wird für die Installation der Gemeinschaft der Gemeinden eingefordert.

In Aachen lag der Brief gestern lediglich als E-Mail-Ankündigung vor. Bischof Mussinghoff nimmt in Istanbul an der Verleihung des Klaus-Hemmerle-Preises teil. "Der Bischof wird nach seiner Rückkehr aus Istanbul darauf reagieren", sagt Bistumssprecher Josef Heinrichs.

Bereits am 23. Juni soll es laut Pastoralreferent Bernd Dickmeis vom Generalvikariat weitere Gespräche geben. "Dabei wird es jedoch nicht um die Rücknahme der Beschlüsse gehen."