Dülken: Wächter über die Medizin

15 Arztpraxen und zwei Hospitäler haben sich einer freiwilligen Zertifizierung gestellt.

Dülken. Kürzere Wartezeiten für den Patienten, eine flexiblere Terminvergabe, bessere Patienteninformation und eine ebenfalls verbesserte Behandlungssicherheit. Das sind keine Wünsche von Patienten, die einen Arzt aufsuchen, sondern vier Punkte, die de facto gegeben sind. Und das Dank der Zertifizierung nach ISO 9001:2000, wie es der Viersener Arzt Dr. Michael Fritz zusammenfasst.

Fritz ist einer von 29 Ärzten des Gesundheitsnetz Viersens, die sich auf freiwilliger Basis der Zertifizierung unterzogen haben. Insgesamt 15 Arztpraxen sowie das Allgemeine Krankenhaus Viersen, das städtische Krankenhaus Nettetal und die Notarztpraxis in Dülken haben die Zertifizierung in Sachen Qualitätsmanagement (QM) genutzt. In der Industrie und im Handwerk sind solche Zertifizierungen schon seit Jahren gang und gäbe. "In der Medizin sind sie allerdings noch eine Besonderheit", erklärt Elinor Lorenz-Ginschel von der DEKRA, die für die Überprüfungen zuständig ist.

Die am 1. Januar 2006 in Kraft getretene Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Umsetzung der Qualitäts-Szenarien verlangt von den Arztpraxen die Einführung eines QM innerhalb von vier Jahren. Bis 2009 müssen alle Praxen eine QM-Version umsetzten, wobei nicht alle so streng sind, wie die freiwillig zu leistende ISO 90001:2000. Nicht nur der gelegentliche Patient profitiert von der Zertifizierung. Besonders die chronisch Kranken sind es, die vermehrt Vorteile ziehen. Für sie gibt es Leitlinien mit speziellen Behandlungsprogrammen, für die der Arzt Fortbildungen und Qualitätszirkel besucht. Übergaben an Fachärzte oder Übernahmen aus Krankenhäuser werden vereinfacht, da alle Beteiligten nach den gleichen Richtlinien arbeiten.

Die Wirtschaftlichkeit wird erhöht, die Präventivmedizin gestärkt, der Datenschutz verbessert und der große Bereich Hygiene wird durch vorgegebene Standards gesichert. Patienten und auch Praxispersonal erhalten auf diesem Weg bestmöglichen hygienischen Schutz, wobei die Praxen diesen auch belegen müssen.

Versorgung Bei einer Einwohnerzahl von 303 506 Bürgern gibt es im Kreis 376 niedergelassene Ärzte und zehn Krankenhäuser. 15 Praxen und zwei Hospitäler haben sich der Überprüfung für die ISO-Zertifizierung gestellt.