Porträt: Tappi - Der Mann hinter „Eier mit Speck“
Ob Festival im Freien oder Musik in Kneipen – Christoph Tappesser sorgt für die Organisation.
Viersen. Christoph "Tappi" Tappesser sieht immer ein wenig so aus, als sei er gerade erst aufgestanden. Die Haare stehen kreuz und quer, das T-Shirt hängt über der Hose, die zu schlabbrig sitzt, um schnieke zu sein - und doch wieder zu eng, um als hipper Rap-Look durchzugehen.
Dabei ist Tappesser ein ziemlich ausgeschlafenes Kerlchen, das Viersen in Sachen Rock-Pop-Musik über die Region hinaus bekannt gemacht hat. Immerhin lockte das von ihm ins Leben gerufene Rock-Festival "Eier mit Speck" in diesem dritten Jahr schon mindestens 2000 Zuschauer an jedem Tag an den Hohen Busch.
Seit 2006 lassen er und seine Mitveranstalter von den "Herzblut Produktionen" in drei Tagen 25 Bands auftreten, der Eintrittspreis kann mit 34 Euro im Vorverkauf anständig genannt werden. Das reichhaltige, im Preis inbegriffene Frühstück gibt dem Festival den Namen.
Christoph Tappesser beweist mit den von ihm engagierten Bands immer wieder einen guten Riecher. International anerkannte Größen treten neben den Siegern des Viersener Talentwettbewerbs "Young Talents" auf; die Besucher kommen aus fast allen Altersklassen.
Auch mit dem Kneipenfestival "Watt jeht" sorgt der 39-Jährige für gute Laune bei den Viersenern. Sie zahlen ein Ticket und haben Eintritt zu acht Kneipen, in denen am vergangenen Wochenende neun Bands auftraten. Tappi entwickelt mit der Zeit einen immer besseren Service, indem er den Wirten mehr und mehr abnimmt und Wert auf Qualität der Bands sowie ihrer Partytauglichkeit legt. "Wir sehen uns an, ob die auch etwas mit dem Publikum anfangen können.
Tappesser ist geborener Dülkener. Im Jugendalter zog er nach Viersen-Hamm. "Das war ein Kulturschock" gesteht er, der "Eier mit Speck" nicht umsonst strategisch günstig im Dreieck zwischen Viersen, Dülken und Süchteln angesiedelt hat. "Wenn man in Viersen auf eine Party wollte, musste man eingeladen sein oder die Leute kennen. Das war in Dülken anders. Da wurde nie eingeladen." Jeder, der von einer Fete erfahren habe, sei einfach hingegangen.
Der weite Fußweg in die Stadtmitte war gar nicht nach seinem Geschmack. Vielleicht ein Grund, warum es bei "Watt jeht" einen kostenlosen Shuttle-Service zwischen den Kneipen gibt.
Tappi macht auch selbst Musik, mit seiner Band Ranzig. Seit 1999 würde diese auch funktionieren: "Da ham dann die Leute gesagt, datt kann man sich doch anhören."