Sanierung: Ein völlig neues Bild vom Bahnhof

Bis Jahresende sollen die Arbeiten beendet sein. Tunnel wird durchstochen.

<strong>Viersen. "Viersens Bahnhof ist einer der schlechtesten, die ich kenne." Der Vertreter des Fahrgastverbands "Pro Bahn", der diese Äußerung vor einer Woche von sich gab, war schon längere Zeit nicht mehr in Viersen. Gut, rein äußerlich ist allein die frische Fassadenfarbe am Bahnhofsgebäude zu erkennen. Die eigentlichen Veränderungen spielen sich jedoch im Inneren ab: Sanierung, Erneuerung, Erweiterung. Im Auftrag der Deutschen Bahn, der Stadt und des Investors Hans-Wilhelm Janissen-Brass, dem das Bahnhofsgebäude gehört. "Wir sind zeitlich im Plan", sagt Bahnhofsmanager Peter Grein. Er rechnet mit dem Abschluss für Mai, Juni. Die Arbeiten an den Bahnsteigen sind nahezu abgeschlossen. Gleis zwei ist fertig mit neuem Belag, neuen Kantensteinen, neuer Beleuchtung und neuen Fahrtrichtungsanzeigern. Gleich 5 und 6 folgen. Die Kantensteine zu den Gleisen sind bereits gesetzt. Die Aufzugschächte vom Tunnel zu den Bahnsteigen müssen noch betoniert werden. Man baut die Stahl-Glas-Aufzüge in ehemalige Treppenaufgänge, die vor Jahrzehnten zugemauert worden waren. Danach folgt die Sanierung des Tunnels, durch den die Fahrgäste vom Bahnhofsgebäude zu den Gleisen gelangen. Und ein sehr aufwändiger Teil des Gesamtprojekts. Der Tunneldurchstich. Der ist Sache der Stadt. Prokurist Ralf Lentzen von der städtischen Entwicklungsgesellschaft Bahnhof/Stadtwald schildert den Ablauf. Erste Arbeiten haben bereits begonnen, wenn auch für den Laien kaum sichtbar. Zunächst entsteht nämlich eine Hilfsbrücke. Die wird unter Gleis6 geschoben, über die rollen die Züge weiter. Dann erst die Erde abgetragen bis zum bisherigen Tunnelende. Es folgen Betonarbeiten für das neue Stück der Unterführung. Durch die kann man später zu Fuß vom Bahnhofsvorplatz bis in das Neubaugebiet Stadtwald gelangen. Im Sommer soll es soweit sein. Unmittelbar am Tunnelausgang entsteht ein Parkplatz für 180 Wagen. Der allerdings wird zunächst lediglich behelfsmäßig angelegt, so Prokurist Lentzen.

Bahn baut neue Unterführung für den Inneren Ring

Denn einen Teil des Gelände benötigt die Bahn für einen weiteren Tunnelbau. Die bisherige Unterführung von der Bahnhofs- zur Güterstraße verschwindet nämlich. Etwa 40 Meter weiter zum Bahnhof entsteht bis Mitte 2009 eine neue. Durch diesen Tunnel soll Ende 2010 der Innere Erschließungsring führen, der von der Gladbacher Straße bis zum Kreisverkehr an der Krefelder Straße fortgesetzt wird.

Wenn Hans-Willi Janissen-Brass über das Projekt Bahnhofsgebäude spricht, dann klingt Begeisterung durch. Derzeit wird der Laden fertig gestellt, der später Bäckerei und Café von Pesch-Brot aufnimmt. Früher waren dort die Fahrtkartenschalter. 110 Quadratmeter ist der Bereich groß.

Kommende Woche wird der Bereich an den künftigen Pächter übergeben, der selbst für die Inneneinrichtung sorgt. Janissen-Brass: "Wenn der Tunnel durchstoßen ist, können die Leute aus dem Stadtwald-Gelände dort Brötchen kaufen, ansonsten ist da ja nichts." Wann eröffnet wird, ist jedoch noch nicht bekannt.

Geschäfte Abgesehen von Bäckerei und Café sowie einem Ticket-Verkauf lässt Investor Janissen-Brass offen, welche Geschäfte in die Bahnhofshalle ziehen.

Angebote Ihm schwebt vor, eine Eisdiele und eine Reinigung anzusiedeln. Er habe jedoch jede Menge weiterer Angebote.

Wartezeit Janissen-Brass will abwarten, bis die Erneuerung der Halle abgeschlossen ist. Er rechnet dann mit weiteren Anfrage. Er denkt nicht an ein Groß-Geschäft, sondern an einen Mix kleinerer Geschäfte, damit es nicht langweilig wird.