Viersen: Kampf um städtische Galerie

Die Mitglieder reagieren mit Unverständnis auf die Idee der Verwaltung, die Einrichtung zu privatisieren.

Viersen. Auf das Gedankenspiel der Verwaltung, die städtische Galerie im Park zu privatisieren, reagiert der Heimatverein entsetzt und entschlossen zugleich. In einem 15-minütigen Vortrag nahm der Vorsitzende Albert Pauly bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Stellung. "Es gilt, um Mehrheiten für Kunst und Kultur in dieser Stadt mit Engagement und Nachhaltigkeit zu kämpfen, auch oder erst recht angesichts des drohenden Nothaushalts der Stadt", betont Pauly.

In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses hatte die Politik den Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt, zu prüfen, ob das Weberhaus verkauft und die städtische Galerie an einen Dritten übertragen werden kann. Nicht zugestimmt hatten die Politiker hingegen dem Vorschlag, zu prüfen, ob die Stadtteilbibliotheken Süchteln und Dülken geschlossen werden könnten. Derweil soll es seitens der Verwaltung bereits Gespräche mit einem Galeristen gegeben haben. Dem Vernehmen nach handelt es sich um den Viersener Galeristen Klaus Benden.

Für Albert Pauly steht fest: Werde das Weberhaus verkauft, sei die städtische Galerie "das einzige städtische Haus, in dem Ausstellungen mit Rang und Namen überhaupt noch stattfinden können". Würde sie nun an einen Dritten übertragen, käme das einer Schließung gleich. Ausstellungen, an denen der Galerist nicht verdienen würde, seien dann nicht mehr von Interesse.

"Die Außenwirkung der Schließung der städtischen Galerie im Umfeld von Stadt- und Kreisverwaltung wäre verheerend", so Pauly. Außerdem verweist er auf die Kunsterziehung für Kindergärten und Schulen durch die Einrichtung. Schließlich betont Pauly: "Erst recht im Vergleich zu den Stadtteilbibliotheken ist die Galerie unverzichtbar."

Und so appelliert er an die Verwaltung, "öffentlich zu diskutieren, wie die Galerie, unter Umständen unter veränderten Bedingungen, in städtischer Regie aufrechterhalten, und nicht wie sie geschlossen werden kann". Ein Gespräch mit der Verwaltung habe es bislang nicht gegeben.

Von Berufs wegen nüchterner sieht’s Stadtkämmerer Rolf Corsten, der von einem Haushaltsdefizit von 30 Millionen Euro in diesem Jahr ausgeht. Etwa 150.000 Euro gibt die Stadt jährlich für die Galerie aus. Entscheidend sei nun die Frage, was mit dem Haus passieren soll. Die Bandbreite reicht von der weiteren öffentlichen Nutzung bis hin zur Voll-Privatisierung. Ein Gespräch mit den Beteiligten werde es geben. "Das ist Inhalt des Prüfauftrags", sagt Corsten.