Mobilität in Viersen Was Fahrradfahrer wollen
Viersen · Wie soll sich Viersen besser für Fahrradfahrer aufstellen? Die Stadt hatte in allen Stadtteilen Bürger zu Gesprächen eingeladen. Doch kaum einer kam. Ein anderes Tool wird dafür fleißig genutzt.
Es geht nicht darum, Mängel zu melden und zu meckern, sondern es geht darum, konstruktive Vorschläge einzubringen, wie das Mobilitätskonzept der Stadt Viersen optimiert und für die Zukunft aufgestellt werden kann. Das ist das Anliegen der Stadt Viersen, die zu einer Öffentlichkeitsbeteiligung an ihrem Mobilitätskonzept eingeladen hat. Die Stadt Viersen hat deshalb Pläne mit den wichtigsten Haupt- und Nebenrouten für Radfahrer und Fußgänger erstellt, die jeder Bürger einsehen kann, digital wie analog. Noch bis Sonntag, 7. Juli, können die Bürger Vorschläge für Maßnahmen zum Fuß- und Radverkehr abgeben. Doch bisher scheint es so, als wenn die Viersener Bürger nicht interessiert wären oder aber keine praktischen Ideen haben, was dazu beitragen könnte die Nutzung von Rädern als auch das zu Fuß gehen zu stärken und damit die Städte vom Autoverkehr zu entlasten.
„Die Resonanz war bis jetzt noch nicht so groß“, zieht Cordula Zuber vom Fachbereich Stadtentwicklung, ein erstes Resümee, nachdem die ersten Vor-Ort-Termine zur Beteiligung in den verschiedenen Stadtteilen gelaufen sind. Die Bürger hatten bereits in allen vier Stadtteilen die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit Mitarbeitern vom Stadtplanungsamt. Wobei die Netzerarbeitung fürs Radwege- und das Fußgängernetz für den jeweiligen Ortsteil griffbereit zur Verfügung stand und jeder Bürger zielgerichtet seine Vorschläge einbringen konnte. Konkrete Vorschläge, bezogen auf einen bestimmten Abschnitt im Rad- und Fußwegnetz, fehlen ganz. Es gab bislang lediglich die Anmerkung, weitere Einbahnstraße für Radfahrer zu öffnen, die Bodenbeläge der Radwege zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern sowie den generellen Wunsch nach einer verbesserten Beleuchtung.
Zuber betont, dass sich alle Verkehrsarten in der Stadt Viersen wiederfinden sollen. „Es geht nicht darum, das Auto zu verbannen oder Parkraum zu vernichten. Vielmehr soll Platz für alle zur Verfügung stehen, die ihn brauchen. Nutzungsansprüche verschieben sich, und die Flächenressourcen sollen vernünftig aufgeteilt werden“, sagt sie. Ziel sei es, für die in Viersen lebenden und arbeitenden Menschen ein nachhaltiges Mobilitätsangebot zu schaffen. Dazu gehört auch die Optimierung von Wegen, Straßen und Verbindungen, wenn man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist.
Gut angenommen wird indes die interaktive Karte, bei der die Bürger zusätzliche Standortwünsche für Fahrradabstellanlagen im Stadtgebiet eingeben können. Auf der Karte können Punkte gesetzt werden, wo nach Meinung der Teilnehmenden im öffentlichen Raum eine Möglichkeit zum sicheren Abstellen eines Fahrrads fehlt. 73 Anregungen - 52 in Viersen, 16 in Dülken, fünf in Süchteln und noch keine in Boisheim – gingen bislang ein.
Die Meldungen werden nach Beendigung der Beteiligung ausgewertet und in das Parkraumkonzept des Mobilitätskonzepts Viersen 2040 eingearbeitet. Auf diesem Weg sollen Bereiche definiert werden, in denen neue sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden können. Nicht alle bereits genannten Wunsch-Standorte liegen dabei in der Zuständigkeit der Stadt Viersen. Es handelt sich teilweise um private Gebäude oder Einrichtungen. In diesen Fällen können nur Hinweise an die verantwortlichen Stellen weitergegeben werden.
Zudem ist geplant, eine Fahrradstation am Viersener Bahnhof einzurichten. Hierzu können sich Interessierte ebenfalls über eine Online-Befragungen beteiligen. Die Bürger können Ideen zu einer möglichen Gestaltung der Fahrradstation sowie der Aufwertung des Bahnhofsumfeldes geben.
Die gesamten Planungen betreffen ein Zeitfenster von zehn bis 15 Jahren. „Alles soll eine sukzessive Umsetzung erfahren. Mit Umsetzungen, die das Mobilitätskonzept betreffen, haben wir teilweise schon begonnen, wie beispielsweise der Sanierung des Radwegs von Dülken nach Boisheim. Zudem gibt es erste Teststrecken, an denen die Stadt Solarleuchten an Radwegen ausprobiert“, zählt Zuber einige Beispiele auf.