ÖPNV in Viersen Wo die Bahn freiwillig Lärmschutz plant

Dülken/Boisheim. · Geplant sind Zuschüsse für Lärmschutzfenster & Co., dazu sieben zusätzliche Schallschutzwände in Dülken und Boisheim.

Lärmschutz an Bahnstrecke Dülken

Foto: Google Maps

Die Deutsche Bahn AG will in den beiden Stadtteilen Dülken und Boisheim auf freiwilliger Basis den Lärmschutz für die Anwohner verstärken. Dazu sollen sieben neue Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von knapp 1,8 Kilometern errichtet werden. Auch passiven Lärmschutz will das Unternehmen fördern. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum will die Bahn ausgerechnet jetzt den Lärmschutz verbessern? Und das auch noch freiwillig?

Die geplanten Maßnahmen fallen unter den Begriff „Lärmsanierung“, dafür gibt es ein freiwilliges Förderprogramm des Bundes. Ein Rechtsanspruch auf verbesserten Lärmschutz an bestehenden Trassen besteht nicht. 150 Millionen Euro steckt der Bund jedes Jahr in die Sanierung, die DB Netz AG ist Bauherr und für die Umsetzung zuständig. Dass jetzt in Viersen und Boisheim der Lärmschutz verbessert werden soll, liegt daran, dass jetzt die Ergebnisse eines schalltechnischen Gutachtens vorliegen. Es zeigt auf, dass die Immissionsgrenzwerte für die Lärmsanierung in Teilbereichen Dülkens und Boisheim überschritten werden. Damit können die Fördergelder fließen. Bereits eingerechnet wurden auch künftige Verkehre. Grundsätzlich legt die Deutsche Bahn eine Reihenfolge fest, die auf den beiden Faktoren Lärmbelästigung und betroffene Einwohner fußt.

Welche Maßnahmen plant die Deutsche Bahn?

Insgesamt sieben neue Lärmschutzwände sollen gebaut werden, in einer Höhe von zwei bis drei Metern über der Schienenoberkante. Allerdings gibt es auch Bereiche, die ebenfalls vom Schienenlärm betroffen sind, wo sich allerdings keine Lärmschutzwände errichten lassen. Dort sollen schalldämmende Bauteile wie Schallschutzfenster oder spezielle Lüfter in Wohngebäude eingebaut werden. In Einzelfällen werden auch Dämmungen der Außenfassaden, Dächer und Rollläden mitfinanziert.

Ich bin Eigentümer in dem betroffenen Bereich. Kommen Kosten auf mich zu?

Jein. Niemand wird gezwungen, in sein Haus schalldichte Fenster einbauen zu lassen. Allerdings: Wer sich dafür entscheidet, bekommt einen Zuschuss von 75 Prozent der Kosten. „Der Eigenanteil von einem Viertel der Kosten ist vom Eigentümer zu tragen, da die Maßnahmen immer mit einer Wertsteigerung des Objekts verbunden sind“, heißt es von Seiten der Deutschen Bahn.

Wann sollen die Schallschutzwände gebaut werden?

Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich ab Sommer 2021 mit dem Bau der Lärmschutzwände beginnen und auch den passiven Schallschutz verstärken.

Gab es so ein Programm in Viersen schon mal?

Ja. Im Stadtteil Alt-Viersen wurden vor Jahren Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von 5,5 Kilometern errichtet.

Welche Grenzwerte werden denn eigentlich überschritten?

Tagsüber, zwischen 6 und 22 Uhr, liegen die Grenzwerte für reine Wohngebiete, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime bei 67 Dezibel, nachts bei 57 Dezibel. In Kern-, Dorf- und Mischgebieten darf der Schienenlärm tagsüber 69 Dezibel und nachts 59 Dezibel nicht überschreiten. In Gewerbegebieten gilt ein Grenzwert von 72 Dezibel tagsüber und 62 Dezibel in der Nacht.