Ärger über Hundespielplatz
Die Hundefreilauffläche am Rande des Stahlwerks Beckers in Willich kommt nicht besonders gut an.
Willich. Man nehme ein freies Grundstück zwischen einem Industrie- und einem Wohngebiet, packe vier Tafeln mit der Aufschrift „Hundefreilauffläche“ an den Rand — und fertig ist die Hundewiese. Was sich wie ein schlechter Scherz anhört, ist in Willich Realität. Eine an der Rohrzieherstraße gelegene, rund 20 000 Quadratmeter große Ausgleichsfläche zwischen dem Stahlwerk Becker und Wekeln ist im Vorjahr zum offiziellen Spielplatz für Vierbeiner erklärt worden. Und das für Kosten in Höhe von 6620 Euro.
Nicht nur Hundebesitzer fragen sich mittlerweile, ob die vier aufgestellten Schilder so teuer waren, denn ansonsten hat sich an dem Areal nichts geändert. Es gibt weder einen Zaun noch eine Sitzgelegenheit oder gar einen Mülleimer auf dem Gelände. Dafür haben die Hundebesitzer, die die Fläche nutzen möchten, gratis einen Swimmingpool bekommen. „Selbst bei trockenem Wetter ist der hintere Teil der Wiese eine große Wasserfläche. Wenn es regnet, ist die ganze Fläche ein einziges großes Wasserbecken“, berichtet verärgert ein Hundebesitzer, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er zieht es deshalb vor, den trockenen Weg oberhalb der Freilauffläche zu nutzen. Wobei ihn ein großes Schild daran erinnert, dass der Hund dort angeleint werden muss.
Zur Überflutung kommt es, da die Regenversickerungsanlage des Stahlwerks in die Fläche hineinragt. Das räumt die Stadt auf den Schildern am Rande der Fläche auch in erfrischener Offenheit ein. Ein Zaun fehlt, es gibt stückweise Wildschutzhecken, die aber nicht so dicht sind, dass kein Hund hindurchpassen würde.
An einem Seitenstück, das ebenfalls offen an einen Acker grenzt, steht ein Stück Zaun. Den habe ein Landwirt gesetzt, der damit verhindern wolle, dass die Hunde in das Feld laufen, erzählt ein weiterer Hundebesitzer.
Da es ansonsten keinen Zaun gibt, ist Ärger mit Spaziergängern auf dem oberen Weg programmiert. Denn ab und zu läuft ein Hund auch einmal dorthin.
Ein Hundebesitzer
Ein weiteres Problem sind Müll und Glasscherben, die auf Wiese und Weg liegen. „Im Sommer ist es ganz schlimm. Jugendliche feiern hier und lassen den Unrat samt kaputter Glasflaschen zurück“, berichtet ein anderer Hundebesitzer.
Wie CDU-Ratsherr Christian Pakusch (CDU) auf einer Facebook-Seite schreibt, habe er Kämmerer Willy Kerbusch schon über das Müllproblem unterrichtet. Der wiederum habe versprochen, einen Trupp des Bauhofes loszuschicken. Der Kämmerer ist als Geschäftsführer der Willicher Grundstücksgesellschaft für das Stahlwerk-Areal verantwortlich.
Fest steht für alle befragten Hundebesitzer: „Diese Freilauffläche ist nicht die Spielwiese, die wir uns vorgestellt haben.“