American Football als Trendsportart Volle Hütte bei den Schiefbahn Riders

Schiefbahn · American Football liegt im Trend und etabliert sich zunehmend im deutschen Vereinssport. Beim „Openday“ der Schiefbahn Riders kamen am Sonntag vor dem Superbowl 30 Jugendliche an die Jahnsportanlage, um den amerikanischen Sport auszuprobieren.

 Mit Helmschutz und Trikot ging es beim Training sehr diszipliniert zur Sache.

Mit Helmschutz und Trikot ging es beim Training sehr diszipliniert zur Sache.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Schiefbahn Riders haben am Sonntagnachmittag vor dem amerikanischen Superbowl in der Nacht, dem Highlight im American Football, zu einem Schnuppertag geladen, mit dem Ziel Kinder und Jugendliche für den Football-Sport zu begeistern. Und so tummelten sich neben denen, die bereits einem der Nachwuchsteams angehören, rund 30 Kids auf dem Kunstrasenplatz an der Siedlerallee beim Probetraining. Jugendtrainer Kjell Krenz freute sich, dass einige der Greenhorns bereits am Mittwoch beim Training dabei sein wollen. Worauf der 39-Jährige schon ein bisschen stolz ist: „Football ist mittlerweile schon ein Trendsport.“ Seit Jahren steigen nicht nur TV-Quoten, auch hiesige Football-Vereine wie die Riders freuen sich über Zulauf. Künftig sollen Spiele der amerikanischen Profiliga in Frankfurt und München ausgetragen werden.

Und Football ist auch ein Lebensgefühl. Der „American Way of Life“ war am Sonntag überall spürbar. Männer mit üppigen Bärten und einer gewissen Lässigkeit kamen mit ihren Frauen und Kindern nicht zu einem schnöden Tag der offenen Tür, sondern zum „One Day Tryout“. Die rund 100 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren verloren sich ein wenig auf dem riesigen Sportplatz.

Aufwärmtraining aufgeteilt
je nach Position auf dem Feld

Sie waren nach Positionen aufgeteilt worden, etwas, das man aus dem Fußball eher nicht kennt. Doch beim Football ist das Aufwärmtraining für die Position des Wide-Receivers zum Beispiel ein anderes als das des Linebackers oder des Defensive Backs, weil jeweils andere Muskeln in besonderem Maße beansprucht werden. Laut hörte man die jungen Leute am anderen Ende des Sportplatzes zählen: Auch Liegestütze gehören zum Training, und in Verbindung mit dem lauten Zählen erinnerte die Übung schon ein wenig an militärischen Drill.

Doch alle Beteiligten waren hochmotiviert bei der Sache. Romy ist schon seit zwei Jahren dabei. „Für mich ist Football mittlerweile mein Lieblingssport“, erklärte die Neunjährige. Und der kleine Taylor gab alles, als das Umwerfen eines Gegners geübt wurde. Ein Football-Schüler hielt ihm den schwarzen, rechteckigen, gepolsterten Dummy entgegen. Das Umwerfen heißt übrigens Tackeln. Manch kleiner Nachwuchs-Footballer nahm kurz vor dem Angriff auf den Dummy im Laufen noch schnell sein Käppi ab, während keine 50 Meter entfernt andere Kids den „Hampelmann“ machten und ebenfalls auf Englisch zählten.

Für Kjell Krenz ist Football auch gegenüber dem Fußball die spannendere Sportart. Er muss die Unterschiede kennen, denn er war viele Jahre Fußballtrainer und ist immer noch Fan von Borussia Mönchengladbach. Der Jugendleiter der Schiefbahn Riders ist aber zugleich auch Fan der New Orleans Saints, die sich in diesem Jahr in der amerikanischen NFL ebenso schwertun wie die Gladbacher Fohlen-Kicker. „Mir gefällt es, dass es beim Football sehr familiär zugeht, weniger aggressiv“, erklärte der in Neuwerk lebende Computerfachmann. Der Respekt vor dem Trainer und dem Schiedsrichter sei beim Football ausgeprägter als beim Fußball, außerdem stehe der Leistungsgedanke nicht so sehr im Mittelpunkt, findet er.

Ganz erfolglos sind die Schiefbahn Riders deshalb aber nicht – im Gegenteil: Die U 19-Mannschaft spielt immerhin in der Regionalliga. Es gibt zwar auch Mädchen bei den Schiefbahn Riders, aber zu einer reinen Damenmannschaft reicht es bisher noch nicht. Die Neulinge sahen am Sonntag stolze Footballer in einer Sportbekleidung, die schwer was hermachte: Allein die goldfarbenen Helme sahen toll aus. „Die Leihausrüstung gibt es noch nicht nach dem ersten oder zweiten Training“, erklärte Kjell Krenz.

Auch aus Korschenbroich und Essen kamen Kinder zum Training

Natascha und Jörg Jansa waren mit Sohn Jayden aus Essen angereist. Eigentlich spielt der Junge Fußball. Den Tipp hatten sie von der Korschenbroicherin Simone Pohlmann bekommen. Die war happy: „Meinen Sohn Fabio haben wir heute bei den Schiefbahn Riders angemeldet. Wir sind alle große Amerika-Fans und Fabio ist sehr gut aufgenommen worden.“ Nachts, beim Superbowl-Schauen waren die Kids im Bett. Kjell Krenz hat sich den Montag freigenommen und die Partie aufgezeichnet, um sie mit seinem Sohn nach der Schule anzuschauen.