Anrath: Bürgerbus ist stark gefragt

Ehrenamt: Immer mehr Fahrgäste nutzen die günstige Alternative zu Bus und Bahn.

Anrath. Matthias Zeies, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Anrath, hat genau nachgezählt: "Der Bürgerbus, der seit Ende 2008 im Einsatz ist, hat mehr Schrammen als Fahrer." 38 Lackschäden stehen 35 Fahrern gegenüber. Trotzdem zog Zeies bei der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Schmitz-Mönk eine positive Bilanz.

Eine der Busfahrerinnen, die noch keinen Kratzer verursacht hat, ist Anna Mangold. Die 72-Jährige lebt seit einem Jahr in Anrath. Seit Januar lenkt sie immer donnerstags von 11 bis 13 Uhr den Bürgerbus - und ist damit eine von derzeit vier Frauen, die sich das zutrauen.

Ihr Mann führte einen Sanitätsbetrieb, den Umgang mit Fahrzeugen in der Größe des Bürgerbusses ist sie seit Jahrzehnten gewohnt. Bis jetzt fährt sie unfallfrei. Doch das können nicht alle Fahrer von sich behaupten: Im vergangenen Jahr mussten der Versicherung sechs Unfallschäden gemeldet werden - zum Glück ausnahmslos kleinere Blechschäden. Für Geschäftsführer Charly Hübner kein Aufreger: "Professionelle Busfahrer verursachen ähnlich viele Blechschäden."

Matthias Zeies hatte aber auch erfreuliche Zahlen in seinem Jahresbericht: "Seit dem Start im Dezember 2003 hat der Bürgerbus bislang rund 45 000 Fahrgäste befördert. Mit 8215 Fahrgästen war 2009 das bislang erfolgreichste Jahr." Zeies machte deutlich, dass auch die Geselligkeit im Bürgerbusverein nicht zu kurz kommt. So wies er schon jetzt auf das Sommerfest mit integrierter Radtour am 18. September und auf die Weihnachtsfeier am 8. Dezember hin. Und für kommendes Jahr ist sogar eine viertägige Berlin-Reise vorgesehen.

Zeies kündigte an, dass anlässlich des Historischen Marktes Ende Mai ein Shuttledienst gestellt werde. Zweieinhalb Tage lang werden beide Bürgerbusse im Einsatz sein, entsprechend groß sei der Bedarf an Fahrern.

Christian Bützer ist mit seinen 47 Jahren nicht nur der jüngste Fahrer des Anrather Bürgerbusvereins: "Mir bringt dieses Ehrenamt sehr viel", erklärte er gegenüber der WZ. Die Dankbarkeit vor allem der älteren Fahrgäste sei ein schöner Lohn. Er könne jedem, der es zeitlich einrichten kann, nur empfehlen, Fahrer zu werden.