Anrath: Kirchmair sieht Johannesschule gefährdet
Rektorin und Kollegium der Anrather Johannesschule streben eine Umwandlung der Haupt- in eine Gemeinschaftsschule oder eine ähnliche Form an.
Anrath. Die Johannesschule rechnet damit, dass ihr Bestand gefährdet ist. Grund für die tiefe Sorge ist der rapide Rückgang der Schülerzahlen für die Sekundarstufe I in den nächsten Jahren. "Einzügigkeit - das ist die Angst meiner Kollegen im Kreis Viersen und auch meine", sagt Anraths Schulleiterin Karin Kirchmair.
"Das neue Verhalten der NRW-Landesregierung hat Auswirkungen auf alle Hauptschulen", sagt Kirchmair. Die verbindliche Grundschulempfehlung zur Wahl der weiterführenden Schule falle weg, der Prognoseunterricht falle weg. "Die Eltern stimmen mit den Füßen ab. Hauptschulen müssen landesweit bangen. Egal wie gut wir sind, wir sind gefährdet". Karin Kirchmair führt viele Gespräche über die Zukunft ihrer Schule, zuletzt in der kreisweiten Rektoren-Runde. So planen die Grefrather eine Verbundschule, in Niederkrüchten war die Gemeinschaftsschule im Gespräch.
Auch Kirchmair stellt sich mit ihrem Kollegium der Herausforderung Zukunft. "Ich stecke den Kopf nicht in den Sand. Wenn unsere Schule anders heißen würde, wären wir dreizügig", ist sie überzeugt. Wenn aber die Johannesschule einmal einzügig würde, "dann könnten wir einen Teil des Angebots nicht mehr halten".
Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülern "machen wir seit zehn Jahren. Migrantenförderung seit über zehn Jahren".
Hinzu kommen Angebote der Berufsorientierung, des sozialen Lernens, der internationalen Zusammenarbeit. Die Johannesschule unterhält als Europaschule Kontakt zu vielen Partnern. Um die bestehenden pädagogischen Konzepte der Johannesschule zu erhalten, streben die Anrather eine Umwandlung in eine zukunftsfähige Schulform an.
Kirchmair hat Kontakt zu anderen Schulleitern in der Stadt Willich aufgenommen, mit denen Kooperationen möglich wären. Ulrich Graf, Leiter der Willicher Gesamtschule, hat ihr beispielsweise eine Kooperation mit der Oberstufe angeboten.
Kirchmair: "Ich kann mir eine Kooperation an zwei Standorten vorstellen. Ich halte aber nichts von Riesen-Systemen, schon gar nicht für unsere Schüler." Egal, wie das Schul-"Kind" in Zukunft heiße, "ob Gemeinschaftsschule, Verbundschule oder Stadtteilschule - es muss Zukunft haben."
Die Lehrerkonferenz der Johannesschule hat die Schulleitung beauftragt, alle Möglichkeiten - rechtlich und politisch - der Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule oder ähnliche Schulform zu prüfen.
Am 17. Dezember spricht Karin Kirchmair mit Willichs Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger und Fachbereichsleiter Bernd Hitschler-Schinhofen. Danach will sie weiter am neuen Konzept feilen. Im März 2011 ist die nächste Schulkonferenz. Dann liegen Anmeldezahlen für die Johannesschule vor. Karin Kirchmair rechnet mit weniger als den 54 Schülern des Vorjahres.
www.johannesschule.de