Anrath: „Leerverkäufe“ mit Tickets für Bayern und Schalke

Eine Anratherin musste sich vor Gericht verantworten, weil Kartenkäufer sich betrogen fühlten.

Anrath. Von "Leerverkäufen" war die Rede, am Freitag vor dem Krefelder Amtsgericht. Dabei hatte die angeklagte Anratherin überhaupt nicht - wie man vermuten könnte - an der Börse mit Aktien gehandelt. Sondern bei Ebay mit Eintrittskarten für die Fußball-Bundesliga. Doch auch hierfür traf der Ausdruck "Leerverkäufe" zu. Es floss Geld, die Verkäufer kassierten, nur Tickets gab’s nicht.

Was war passiert? Ein Freund der Anratherin und sein Kumpel hatten eifrig beim Internet-Auktionshaus Ebay mit Karten gehandelt, immer wieder hatte es Probleme gegeben - und schlechte Bewertungen. Was dazu führte, dass Ebay das Konto der Beiden dicht machte.

Jetzt kommt die Anratherin (30) ins Spiel. Sie stellte den Zweien ihr Ebay-Konto zur Verfügung. Darüber gingen Tickets für Begegnungen wie Karlsruher SC gegen Bayern München oder Schalke gegen Hannover 96 weg. Bei sechs Geschäften lief das Geld ein, Karten gab’s nicht. "Ich habe den Herren das eingezahlte Geld in bar weitergegeben", beteuerte die Angeklagte. Zugleich räumte sie ein, "ein bisschen blauäugig" gewesen zu sein.

"Es kommt immer mal wieder vor, dass es keine Karten mehr gibt, obwohl diese angeboten waren", erklärte ihr Anwalt. Dann klemme es zwischen Ticket-Großhändler und "kleinen" Verkäufern. Hinzu komme, dass die Vereine versuchten, diesen Handel zu torpedieren.

"Dann ist es trotzdem Betrug", konterte der Richter. Allerdings nahm er der Frau ab, quasi in die Situation hineingerutscht zu sein. Außerdem hat sie über eine Anwältin den Geschädigten ihr Geld zurück erstattet - insgesamt 1.217 Euro.

"Ich denke, wir können das Verfahren gegen Zahlung von 700 Euro einstellen", erklärte der Richter. Nach einigem Zögern stimmte der Staatsanwalt zu.

Was der Frau sicherlich geholfen hat, war die Tatsache, dass sie sich bislang nichts hatte zuschulden kommen lassen. Im Gegensatz zu den beiden Kartenverkäufern. Ihr früherer Freund war bereits mehrfach einschlägig in Erscheinung getreten. Gemeinsam mit seinem Kumpel hat er zudem im Moment ziemlichen Erklärungsbedarf dem Finanzamt gegenüber.