Anrath: Zweiräder im Mittelpunkt

Beim Willicher Fahrradtag gab es viele Informationen. Auch Liegeräder konnten getestet werden.

Anrath. Der Willicher Fahrradtag auf dem Alleeschulhof, eine Veranstaltung im Rahmen der "Woche der Mobilität" hätte eine größere Resonanz verdient. Gedränge herrschte zu keiner Zeit an den Ständen, obwohl es interessante Informationen und ebenso interessante Fahrräder zu sehen gab. Probefahrten waren möglich.

Er braucht sich kein neues Fahrrad zu kaufen, weil er sich an der Aktion "Alter Drahtesel gegen neues Rad" beteiligte hatte: Julius Gudella aus Niederheide tauschte sein 60 Jahre altes Fahrrad, Marke Brandenburg, gegen ein nagelneues "Rabeneick" im Wert von rund 500 Euro ein und hat vor, es trotz seiner 80 Jahre noch eine ganze Weile zu nutzen.

Für außergewöhnliche Fahrraderlebnisse sorgte Georg Hansch von Liegeradbau Schumacher am Siemensring in Münchheide: "Die Liegeräder sind wesentlich schneller als normale Fahrräder", erklärte er. Die schnittigen Dreiräder gibt es ab 2500 Euro. Zu denen, die eine Probefahrt machten und begeistert waren, gehörte der stellvertretende Bürgermeister Dieter Lambertz.

Bei den zweirädrigen Liegerädern ist der Gleichgewichtssinn in besonderem Maße gefordert. Wer mit solch einem Gefährt eine Proberunde drehte, wurde von einem Mitarbeiter der Firma Schumacher begleitet.

Wesentlich populärer sind mittlerweile Elektroräder, die dem Fahrer das Treten nicht ersparen, ihm aber das Gefühl des permanenten Rückenwindes verleihen. Jürgen und Ulrike Wingerath, Fahrradhändler aus Anrath, haben von dieser Spezies allein in den letzten drei Monaten mehr als 100 Exemplare verkauft. Am Samstag warteten die Räder darauf, getestet zu werden.

Passend zum Thema hatte Clown Wolfelino nicht nur Dackel, sondern auch ein Fahrrad aus Luftballons geformt. Claudia Maibach vom städtischen Planungsamt korrigierte Fragebögen: Besucher mussten herausfinden, welche Sicherheitsmängel ein dort ausgestelltes Fahrrad hat.

Stadtplaner Armin Printzen freute sich, dass 13 Bürger ihr altes Rad für eine Versteigerung zur Verfügung gestellt hatten. Julius Gudella hatte den ältesten Drahtesel mitgebracht. Ernst Neuschäfer (79) aus Anrath trennte sich von seinem "Viktoria" aus dem Jahre 1952 und bekam dafür einen Gutschein über 150 Euro.

Klaus Baltus (71) aus Willich gab sein "Herz Ass", Baujahr 1954, ab und erhielt einen Gutschein über 100 Euro, einzulösen bei Wingerath. Die Versteigerung der 13 alten Drahtesel erbrachte exakt 252 Euro.