Ausstellung in Willich: Tulpen als Hauptdarsteller
Zwei Künstlerinnen stellen im Stahlwerk Becker aus: Elizabeth Weckes liebt es bunt, Eva Mathes dagegen geizt mit Farben.
Willich. "Ich finde diese Bilder einfach schön"- Grund genug für Friedhelm Hüter, mal wieder eine Ausstellung zu organisieren. Im Gründerzentrum auf dem Gelände von Stahlwerk Becker stellen Elizabeth Weckes und Eva Mathes nicht zum ersten Mal aus.
Was auf den ersten Blick auffällt, ist die Gegensätzlichkeit ihrer Bilder. Eva Mathes lebt in Schiefbahn. Sie hat Malerei an der Academy of Art in San Francisco studiert. Wer ihre Ausstellungen verfolgt hat, wird sich an ihre Bewegungsstudien erinnern, die bei den Proben der Deutschen Oper am Rhein entstanden sind.
Ihre neuesten Bilder sind wiederum von Bewegungen geprägt: Sie bestehen aus einer Unmenge von kleinen Fischen, die ein großes Ganzes ergeben. Dem Betrachter fällt zunächst nur eine bewegte Oberfläche auf. "Es geht mir nicht um die Fische - das hätten auch Grashalme oder etwas Ähnliches sein können", betont die Künstlerin. Mitunter schälen sich aus dem Gewimmel der Fischer neue Formen heraus wie die Welse oder einfach nur Strudel.
Eva Mathes ist damit dem Thema "Bewegung" treu geblieben, wenn auch auf ganz andere, unvergleichliche Weise. In der erste Etage zeigt sie unter anderem ältere Arbeiten wie die Tanzenden oder die skizzenhaft-zeichnerischen Bilder, bei denen sie sehr sparsam mit den Farben umgegangen ist.
Das wäre der 1968 in Willich geborenen Elizabeth Weckes nie in den Sinn gekommen: Die Absolventin der Kunstakademie Münster, die in Frechen und Rheinbach lebt, liebt die starke, kontrastreiche Farbigkeit.
Ihre Motive: Vor allem Pflanzen, vornehmlich Blumen, und Tiere - der Mensch kommt mitunter zwar auch vor, aber nur als Schatten.
"Drei Grazien" nennt Elizabeth Weckes das Triptychon mit den drei roten Tulpen als "Hauptdarsteller". Die Blumen umgibt ein Goldgeranke. Die Landschaften, die den Hintergrund mancher Arbeiten bilden, sind nur vage angedeutet.
Die Schönheit der Natur ist es der Künstlerin Wert, sie entsprechend zu würdigen. Möglich, dass die Blumen und Tiere wie der fliegende Widder für sie Metaphern sind für das Leben.