Baupläne: Willich kämpft gegen die Kiesgrube

Der Plan für einen 90 Hektar großen Baggersee zwischen Krefelder Straße und Alperheide sorgt bei Politik und Bürgerinitiative für Aufsehen.

<strong>Willich. Droht in Willich ein neuer Baggersee? Fest steht, dass der Regionalrat des Regierungsbezirks Düsseldorf einen neuen Anlauf unternommen hat. Auf Willicher Stadtgebiet soll eine Kiesgrube auf einer Fläche von 90 Hektar zwischen Krefelder Straße und Alperheide ausgebuddelt oder zumindest zu diesem Zweck reserviert werden. Das würde das Planungsrecht der Stadt deutlich einschränken.

Das sagt die Politik:

Die Politiker im Planungsausschuss sprachen am Mittwochabend eine deutliche Sprache gegen den Düsseldorfer Vorstoß: "Wir müssen gegen die Kies-Mafia Stellung beziehen", verlangte Manfred Boochs (FDP). Ralf-Hasso Sagner (CDU) merkte an: "In den Niederlanden werden kaum noch solche Gebiete ausgewiesen - dort kauft man den Kies aus Deutschland und wir haben dann die Löcher im Käse." Gemeinsam mit Fritz Meies werde er als Mitglied des Regionalrats alles unternehmen, um das Vorhaben zu unterbinden.

Unterstützung kam von Volker Hufschmidt (SPD): "Ich halte es für richtig, als Stadt jetzt schon zu sagen: So nicht, Freunde!" Johannes Bäumges (CDU) versprach, die Problematik auf Kreisebene zu thematisieren. Und: "Es ist eine Unverschämtheit, was die Bezirksregierung hier macht, zumal unser Planungsrecht eingeschränkt wird."

Die Bürgerinitiative Willich Nord könne mit der vollen Unterstützung der CDU rechnen. "Es geht um den Freiraum nach Osten", bemerkte der Ausschuss-Vorsitzende Jochen Kock (SPD). Raimund Berg (Die Grünen) zeigte sich zufrieden, dass alle Fraktionen gegen die Ausweisung der Sondierungsbereiche sind - die Stellungnahme der Stadt sei ein guter Anfang.

In dieser Stellungnahme wird darauf hingewiesen, dass die Ausweisung einer großflächigen Abgrabung im Nordosten von Willich auch aus ökologischer Sicht zweifelhaft und bedenklich sei. Außerdem würde eine Auskiesung in derartigem Umfang zu erheblichen Lärm- und Staubbelastungen führen. Der Abstand des im Regionalplan dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereichs zum Abgrabungsbereich betrage weniger als 300 Meter.

Die Technische Beigeordnete Martina Stall informierte die Ausschussmitglieder über mögliche Rechtsmittel. Diese seien jedoch erst dann möglich, wenn ein Auskieser einen entsprechenden Antrag gestellt habe und dieser genehmigt würde.

Die Bürgerinitiative Willich Nord hatte sich erst vor neun Jahren erfolgreich gegen eine 50 Hektar umfassende Auskiesung an gleicher Stelle gewehrt. Dass es nun eine fast doppelt so große Fläche sein soll, löste beim Geschäftsführer der Initiative, Gerd Schulten, "blankes Entsetzen" aus. "Seit dem hat sich die Situation nicht verbessert, sondern wir sind noch mehr Anlieger geworden."

Zudem erinnert er an die Kiesgrube Löwen, wo bereits eine Erweiterung genehmigt sei. "Dieses Potenzial soll erst ausgereizt werden."

Nicht nur um Lärm- und Staubentwicklung mache er sich Sorgen: "Auch die Sicht auf Förderbänder ist nicht erfrischend." Die Reaktion der Politik halte er für sehr angemessen. Und: "Gott sei dank sind sich alle einig."

Aber verlassen will er sich darauf nicht. "Wir werden selbst aktiv werden. Wenn es sein muss, gehen wir in Düsseldorf auf die Straße."