Tag der offenen Tür Feuerwehr Neersen: von Hüpfburg bis Leiterwagen

Neersen · Die Freiwillige Feuerwehr Neersen lud zum Tag der offenen Tür. Vor allem für Freunde und Familien ist dieser ein Dankeschön.

Der Leiterwagen zählt zu den großen Attraktionen.

Foto: Norbert Prümen

(djm) Simon Stieger (Abiturient, 18 Jahre) ist der Jüngste der 32 aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Neersen: Er ist zum 1. August aus der Jugendfeuerwehr in den Löschzug gewechselt. Vor wenigen Tagen hatte er den ersten Einsatz. „Wir konnten einer Person hinter einer Tür helfen“, beschreibt er. Diese Erfahrung entspricht der Entwicklung, die die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Willich generell genommen hat, so Lars Pazdior, Neersener Löschzugführer beim Tag der offenen Tür im Feuerwehrgerätehaus: „Die technischen Hilfeleistungen umfassen rund 70 Prozent der Einsätze: Hilfe bei Unfällen, Keller leer pumpen oder Unterstützung des Rettungsdienstes“. Die Feuerwehrleute hatten einen entspannten Familiensonntag vorbereitet: Hüpfburg, Karussell und Spritzwand für die Kinder, dazu Würstchen, Pommes und 1600 von der Bäckerei Greis frisch gebackene Berliner bieten sie an.

Unterstützung kam vom Nachwuchs: Schon um 11 Uhr stand der siebenjährige Henry Küpper bereit: „Ich darf Gläser spülen und verkaufen“, berichtete er stolz, dass er seinem Vater Heiner helfe. Dazu wurde die technische Ausrüstung vorgestellt: Löschfahrzeug, Hilfeleistungslöschfahrzeug, Transportwagen und Rettungsboot für Hochwasser-Einsätze. Aufsehen erregte die große Drehleiter, die eigentlich im Clörather Gerätehaus steht.

„Wir möchten den Leuten die Arbeit näherbringen und Nachwuchs gewinnen“, schilderte Pazdior. Dabei ist das Wort „Ehrenamt“ ausschlaggebend: In Willich basiert die Feuerwehr-Arbeit auf der professionellen Leistung der Bürgerschaft. So spart die Stadt Millionenkosten für eine Berufsfeuerwehr. Ebenso sei der Tag für die Familien der Löschkräfte, „denn die Arbeit beansprucht viel Zeit. Wir sind 24/7 in Bereitschaft, nachts und am Wochenende“, so Pazdior. Auch der Gemeinschaftsgedanke ist wichtig, denn die Ehrenamtler erleben teils belastende Situationen: „Man bekommt viel Leid mit – vom Brand bis Herzinfarkt. Das müssen wir verarbeiten“. Der Tag fand zum letzten Mal an der Niersplank statt – nur wenig entfernt entsteht das neue Gerätehaus: Der neue Standort biete moderne Arbeitsbedingungen, Fahrzeug-Stellplätze und Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer. Ein Aspekt ist auch die Rücksicht auf die Nachbarschaft. Denn egal, wann die Feuerwehrleute vom Einsatz zurückkommen: Immer steht die Prüfung der Geräte und das Auffüllen aller Flüssigkeiten an – auch nachts um 3 Uhr. Das macht Lärm, „die Leute wissen aber nicht, warum. Wer das nicht kennt, versteht es nicht“. Für Stieger ist sein Ehrenamt auch Berufsvorbereitung: „Ich möchte Notfallsanitäter lernen und eventuell in eine Berufsfeuerwehr gehen – aber auf jeden Fall Freiwillige Feuerwehr!“

(djm)