Blüten, Bärlauch, Brennnesseln: Wildkräuter-Kochkurs im Schlosspark

Wie bereitet man Wildkräuter richtig zu? Das erfuhren die Teilnehmer eines Kochkurses im Neersener Schlosspark.

Diplom Biologin Pia Kambergs sucht und sammelt Wildkräuter für ihren Kochkurs.

Foto: Georg-Salzburg

Neersen. Beim Anblick dieses bunten Blütentellers erblassen Floristen und Köche gleichermaßen vor Neid: Wegwarte, Klatschmohn, Kamille, Fenchelblüte, wilder Oregano, Borretsch, Malve, Lavendel - diese Pflanzen sehen nicht nur toll aus, sie riechen und schmecken auch gut. Das erfuhren die Teilnehmer des Wildkräuterkochkurses „Wilder Sommer“ unter der Leitung von Pia Kambergs.

Die Biologin arbeitet freiberuflich in der Eva Lorenz-Umweltstation im Schlosspark und bietet solche Kurse seit vier Jahren an. Elf Interessierte nahmen an der jüngsten Ausgabe teil. „Zum Aperitif haben wir ganz entspannt in der Sonne gesessen“, sagt Kambergs und schaut aus dem Fenster der Umweltstation. Es herrscht rege Betriebsamkeit. In allen Ecken der Hütte wird geschnibbelt, geknetet und gerührt.

Wer mit Wildkräutern kochen will, muss zuerst raus in die Natur. „Jetzt weiß ich, dass die Mädesüß-Blütenpflanze an Wassergräben wächst“ — das hat Ulla Nolden bei der „Einkaufstour“ unter freiem Himmel gelernt. Nun bringt sie Mädesüß, Zucker, Zitronenschale und Milch in einem großen Topf zum Kochen. „Zum Nachtisch gibt’s Griespudding mit Mädesüß“, sagt die Köchin. Vor allem das „für mich neue, überragende Geschmackserlebnis“ hat sie positiv überrascht.

Derweil knetet Jutta Köhnen den Teig für die Brennnessel-Ravioli. Von Monika Liermanns Arbeitsplatz schallt das Handrührgerät: „Ich mache Eischnee für die frittierten und ausgebackenen Margeritenblüten und Beinwellblätter“, verrät sie.

„Quotenmann“ Ernst verrät zwar nicht seinen Nachnamen, dafür aber, was für ihn die Faszination Wildkräuter ausmacht: „Schon die Germanen kannten Bärlauch und Knoblauchrauke, die Römer brachten mediterrane Pflanzen nach ganz Europa. Was vor unserer Haustür wächst, ist ungeheuer schmackhaft“, sagt Ernst und vermengt die Kräuterbutter.

„Liebe geht durch den Magen“, meint nicht nur Kursleiterin Pia Kambergs. Auch ihre Bekannte Ulla Hansen, ebenfalls Diplom-Biologin und vierfache Kochkurs-Teilnehmerin, erfreut sich am „Naturerlebnis durch Probieren“. Ob auf dem eigenen Balkon oder in den Rheinauen — Hansen genießt es, „zuerst Grünes zu jagen, um es dann zuzubereiten und zu genießen“, wie sie sagt.

Sie schwärmt von „Geschmäckern, die man nicht kaufen kann“ und verrät Leckeres: „Waldmeister und Wasserminze sind erfrischende Zutaten für den Salat.“

Kursleiterin Kambergs findet es „gut zu wissen, wie’s ohne Supermarkt funktioniert“, auch wenn Fachwissen fürs „Kräuter-Shopping“ absolut notwendig ist, um giftiges Fehlpflücken zu vermeiden. Später, in ein, zwei Stunden, werden das Menü fertig und alle Teilnehmer satt und zufrieden sein. Ein Wildkräuterkochkurs ist genau das Richtige für alle, die einmal besondere Geschmäcker erleben und Neues entdecken wollen.