Bügeleisen: Heiße Eisen im Heimat-Museum

Die Kunst der glatten Wäsche war schon im alten Ägypten gefragt.

Bügeleisen: Heiße Eisen im Heimat-Museum
Foto: Lübke

Schiefbahn. Dégas malte die „Büglerin“, Max Liebermann die „Plätterin“. „Mehrere Eisen im Feuer haben“, etwas „ausbügeln“ — glatte Wäsche, lange Zeit ein Luxus, hinterließ ihre Spuren nicht nur im Sprachgebrauch und der Kunst.

Im Heimatmuseum Kamps Pitter widmete Mara Ring jetzt dem „heißen Eisen“ einen spannenden Vortrag. Sie zeichnete den langen Weg nach von den Anfängen bis zum modernen Dampfbügeleisen. Steffi Milius präsentierte synchron zum Vortrag das eine oder andere Exponat aus dem Museum.

Die erste Erkenntnis aus dem Vortrag: Hausfrauen hatten es früher im wahrsten Sinne des Wortes schwer: „Die Volleisen im 15. Jahrhundert wogen rund zehn Kilogramm“, so Mara Ring.

Dabei hatten diese Bügeleisen schon eine enorme Entwicklung hinter sich. Die alten Ägypter, die Erfinder des Ur-Bügeleisens, nahmen zwar schon die Form der späteren Eisen voraus, aber mit knapp 80 Zentimetern waren diese Haushaltsgeräte alles andere als handlich.

Um 1400 kamen die ersten Wäschepressen auf, parallel dazu legten die Menschen mehr und mehr Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild: Knittrige Stoffe waren nicht angesagt.

Zunächst wurden die Textilien mit breiten Metallstreifen bearbeitet, die am Feuer erhitzt wurden. Ein Griff aus einem anderen Material wie zum Beispiel Holz machte es erst möglich, dass man das Eisen auch anfassen konnte.

Die Tücken dieser Technik: Ruß schwärzte die gerade erst mühsam gewaschene Wäsche. Dieses Problem wurde durch die Bolzen-Eisen gelöst: „Die Bolzen wurden im Feuer erwärmt und dann von hinten in das Bügeleisen geschoben“, erfuhren die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer.

Und während die Hausfrau bügelte, wurde ein weiterer Bolzen erhitzt, der nach einer gewissen Zeit gegen den mittlerweile erkalteten ausgewechselt wurde — sie hatte mehrere Eisen im Feuer. Noch nie ging Bügeln so schnell.

Aber es sollte noch besser kommen, zumal die Bolzen-Eisen mit ihren oftmals kunstvoll gestalteten Griffen ein teures Vergnügen waren: „Junge Frauen aus wohlhabenden Familien bekamen es oft als Teil der Aussteuer“, erklärte Mara Ring.

1856 kam das Spiritus-Bügeleisen auf den Markt — so konnte rund eine Stunde lang mit relativ konstanter Temperatur gearbeitet werden. Ab 1910 etablierte sich das Gasbügeleisen: „Es war mit einem Schlauch mit der Gasleitung verbunden, seine Benutzung war deshalb nicht ganz ungefährlich“, so Ring.

Ein massives Abgasproblem gab es bei den Kohleeisen. Doch dann erfand Friedrich-Wilhelm Schindler aus Voralberg 1890 das erste elektrische Bügeleisen. Es wurde an die Schraubfassung der Glühlampe angeschlossen.

Den schnellen Siegeszug verhinderte nicht nur die erst allmählich einsetzende Versorgung der Bevölkerung mit Strom, sondern die Überhitzungen, die man erst nach Erfindung des Thermostats 1925 in den Griff bekam.