Hauptausschuss Tönisvorst Vorster wollen altes Rathaus für Vereine

Vorst · Der Tönisvorster Hauptausschuss tagte ausnahmsweise in der Rosentalhalle: Kommunalpolitik in Zeiten von Corona.

Das alte Rathaus Vorst befindet sich noch in städtischem Besitz.

Foto: Heimatverein Vorst

Vorster Bürger haben sich im  März an Bürgermeister Thomas Goßen gewandt.  Sie sind in Sorge  um die Zukunft des alten Rathauses. Es soll, wenn der seit Jahren politisch geforderte und mittlerweile vorgeplante zentrale Verwaltungsneubau der Stadt gebaut wird, als Verwaltungssitz aufgegeben und verkauft werden. Es ist ein Baustein der Gegenfinanzierung, ebenso wie die vom Stadtrat beschlossene Veräußerung oder „Entmietung“ der Altstandorte Bahnstraße und  Hospitalstraße.

  „Für uns Vorster ein Schock, da dieses Gebäude ein Stück Vorster Identitiät ausmacht“, heißt es im Schreiben, das im Hauptausschuss beraten wurde.  Die Bürger wünschen die „Erhaltung des Vorster Kleinods in städtischer Hand und öffentlicher Nutzung“. Sie denken an Vereine, die „händeringend Räumlichkeiten“ zur dauerhaften Nutzung suchten: „Deutsches Rote Kreuz, Bruderschaften oder der Karnevalsverein. Alle brauchen Versammlungs-, Proben-, Lagerräume.“

Uwe Leuchtenberg, SPD, schlug nun Gespräche mit  Vereinen darüber  vor, „was machbar ist“. Es gebe zwar den Ratsbeschluss von Ende 2019, der die Veräußerung vorsieht, aber, so Leuchtenberg, „die Rahmenbedingungen haben sich geändert“.

Das sah Andreas Hamacher (CDU) ganz anders. Man wolle keine Zeit mehr  verlieren, befinde sich auch noch früh im Verfahren. Bei der Ausschreibung eines Investoren-Wettbewerbs zum Vorster Rathaus könne und werde man Interessen Vorster Vereine berücksichtigen. Er drängte jetzt vielmehr auf die  Standortwahl für den Verwaltungsneubau.

Das Vorster Rathaus ist von Baujahr 1900. Es steht unter Denkmalschutz. Es gibt im Gebäude nur ein barrierefreies Büro. Es fehlt ein Aufzug.  Laut Verwaltung seien brandschutztechische und energetische Maßnahmen „dringend geboten“. Das Dach müsse grundlegend saniert werden. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten könne eine Sanierung des Gebäudes durch die Stadt mit dem Ziel einer weiteren Nutzung als Verwaltungsgebäude nicht durchgeführt werden.

Pläne sind andere: Tönisvorsts Verwaltung soll möglichst 2025 ein neues Rathaus beziehen. Ende 2019 gab es im Rat ein fast einstimmiges Ja zum Neubau. Kosten: 25 Millionen Euro. Das ist ein finanzieller Kraftakt für die Stadt. Ihr Spielraum hat sich durch finanzielle Auswirkungen der Corona-Pandemie eher verschlechtert.

 Die Eigenrealisierung in Schlüsselfertigbauvergabe ist beschlossene Sache. Die Verwaltung soll einen Ingenieurvertrag zur Ausarbeitung einer detaillierten funktionalen Leistungsbeschreibung für den Bau vergeben.  Die inhaltliche Vorbestimmung wird weiter in der Baukommission erfolgen. Beschluss-Vorschläge werden Rat und Ausschüssen vorgelegt.

Weiter nicht entschieden ist die Standortfrage.  Das städtische  Grundstück am  Wilhelmplatz hatten die  Planer der Assmann-Gruppe nach Abwägung mit den Standorten Gewerbegebiet Höhenhöfe, Am Wasserturm und Maysweg/ehemaliges Kress-Gelände favorisiert.  Danach wurden zwei weitere Standorte an der Willicher Straße (Parkplatz Pastorswall und das Areal mit dem  Gasthof zur Linde)  ins Gespräch gebracht. Die Entscheidung noch aus.

Die CDU tat am Freitag  Leuchtenbergs Beitrag als populistischen Vorstoß und Stimmenfang ab.