Heimat- und Geschichtsfreunde Willich Viele Gäste bei den Heimatfreunden
Schiefbahn · Zum Start des Maifestes der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich erlebten die vielen Besucher einen ökumenischen Gottesdienst. Sowohl Diakon Friedhelm Messerschmidt als auch Pfarrer Rolf Klein – der sich eigentlich schon im Ruhestand befindet – verkündeten ihre Botschaften in Mundart.
Es folgte eine hohe Auszeichnung: Steffi Milius geborene Faßbender, freute sich über den Ehrenpreis der Heimat- und Geschichtsfreunde, den sich die 78-Jährige redlich verdient hatte – immerhin war sie acht Jahre lang stellvertretende Vorsitzende. Und sie sorgt dafür, dass die Mundart nicht in Vergessenheit gerät.
Es kamen aber nicht nur ältere Semester auf ihre Kosten. Schon seit Jahren ist die 1.-Mai-Feier auch ein lohnendes Ziel für Familien. Sie konnten diesmal Josef Caris, passend am Tag der Arbeit, beim Schmieden an seinem 1300 Grad heißen Feuer zuschauen. Der 80 Jahre alte Schmied trug ein Barrett mit Vogelfeder-Verzierungen, an dem im Mittelalter die Meister ihres Fachs zu erkennen waren.
Viele Kids waren auch darauf bedacht, sich bei einer Gruppe, die zum Judoclub Schiefbahn gehört, umzuschauen – und mehr noch: Mit einem stumpfen Übungsschwert konnten sie den Spaß am Fechten für sich entdecken und eine alte europäische Fechtkunst – die sich von der asiatischen deutlich unterscheidet – erleben. Die große Hüpfburg wurde pausenlos bespielt.
Sehr aktiv war Hanna Lück, die Enkelin von Ria Lück und dem mittlerweile verstorbenen Rainer Lück – beide sind beziehungsweise waren Aktivposten bei den Heimat- und Geschichtsfreunden. Sie bot selbstgemachtes Popcorn an. Der sprichwörtliche Apfel fällt auch hier nicht weit vom Stamm. Hilfe erhielt sie von Mara und Lia Max, Enkeltöchter der 2. Vorsitzenden Edith Max. Auch Jutta Treder und Iris Schulz-Pellmann – beide aus Alt-Willich – waren sehr beschäftigt. Treder strickte Kindersocken. Sie hielt stets nur dann kurz inne, wenn potenzielle Kunden vor ihr standen. „Der Erlös kommt dem Verein ,Zornröschen‘ zugute“, erklärte sie. Schulz-Pellmann wiederum saß auf der alten Museumscouch, von Polsterer Dieter von Bongartz jüngst neu bezogen. Vor ihr stand ein Spinnrad, und sie freute sich, wenn ihr bei der Arbeit zugeschaut wurde.
Regina Krol (Akkordeon) und Adolf Greis mit der Mandoline unterhielten mit ihrer Musik die Besucher. Dafür, dass kein Magen knurren musste, war gesorgt. Zum ersten Mal seit einigen Jahren fehlten allerdings die Mitarbeiter des Vorster Tuppenhofs mit ihren beliebten Reibekuchen. Jetzt machten die Schiefbahner selber Reibekuchen und konnten sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. Das Kuchenbuffet war riesig, und bei Anne Lichtenberg glühte das Waffeleisen. Christoph Heyes‘ neues Radler-Bier mit Pampelmusensaft und dem Namen „Lömme Lömm“ konnte entdeckt werden, was längst nicht nur Radfahrer in Anspruch nahmen. Als dann kurz vor halb fünf Regen einsetzte, war dies kein Grund für einen massenhaften Aufbruch. Der überdachte Platz reichte für alle, und die Ausstellung über das Brauwesen in Willich hatten auch noch längst nicht alle gesehen. Neu ist die Carrera-Bahn. Das Buch über 50 Jahre Stadt Willich konnte zum Sonderpreis von 15 Euro erworben werden.