Sicherheit im Straßenverkehr Schulkinder lernen den toten Winkel kennen

Anrath · In großen Städten bietet die Polizei „Toter-Winkel“-Trainings an. In Willich schult das Logistik-Unternehmen Meyer seit Jahren Kinder zum toten Winkel bei Lastwagen.

Bei der Aktion „Toter Winkel“ zeigte das Unternehmen Meyer Logistics Schulkindern, wo sie nicht zu sehen sind.

Foto: Meyer logistics GmH/Nadia Joppen

(svs) Das Schiefbahner Unternehmen Meyer Logistics hat für rund 20 Kinder aus der OGS der Anrather Gottfried-Kricker-Schule an einem Info-Vormittag den Toten Winkel erklärt, um sie fit für den Straßenverkehr zu machen. Patrick Splinter (Ausbilder Berufskraftfahrer), Azubi Mattia Corte und Britta Meyer-Ludewig (Personalverwaltung) hatten einen „ganz normalen“ Sattelzug mit einer Länge von knapp 19 Meter geparkt und mit einer roten Plane die Fläche markiert, die für den Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen nicht einsehbar ist – weder über die eigene Sicht noch über den Blick in die Spiegel.

„Wenn du den Fahrer nicht erkennen kannst, stehst du im toten Winkel und solltest eine andere Position suchen“, erklärte Splinter den Kindern. Außerdem müssten sie bedenken, dass nicht alle Lkw die eigentlich notwendigen sechs Spiegel haben, weil diese Vorschriften erst seit 2007 und dann auch nur für neue Lkw gelten. Das Unternehmen selbst nutze alle möglichen Spiegel, außerdem würden seit Jahren alle neuen Lkw mit einem Abbiegeassistenten bestellt, der die Gefahren des toten Winkels weiter reduziert.

Die mit Warnwesten ausgestatteten Kinder konnten beide Perspektiven erleben – wie sie sich neben einem so großen Fahrzeug fühlen und wie der Fahrer des Lkw die Situation wahrnimmt: Jedes Kind durfte sich an das Lenkrad in der Fahrer-Kabine setzen und konnte selbst feststellen, welchen Bereich neben dem Fahrzeug ein Fahrer eben nicht einsehen kann.

Grundsätzlich sei es immer besser, wenn sich ein Fußgänger oder Radfahrer an einer roten Ampel seitlich hinter als neben einem Lkw oder Bus positioniere, so Splinter. Als weitere Richtlinien gelte es zu beachten, dass man sich an Kreuzungen deutlich sichtbar vor oder weit rechts hinter dem Lkw positioniere und warte, bis dieser ganz abgebogen sei. Außerdem sei es immer besser, sich über den Blickkontakt zu vergewissern, dass man vom Rechtsabbieger gesehen worden ist. Danach sollten die Kinder das Gelernte umsetzen und Markierungen an die Stelle auf dem Boden legen, die sie für sicher hielten. Splinter steuerte dann den Sattelzug in eine Rechtskurve – so wie sie im Straßenverkehr gefahren wird. Dabei konnten die Kinder sehen, welche der markierten Punkte eben doch nicht sicher waren und von den Reifen des Lkw erfasst wurden.

Lucja Chodysz (stellvertretende Leiterin der OGS) war froh, dass das Unternehmen diesen Termin angeboten hatte: „Wir waren schon früher öfter mit Kindern hier. Es ist wichtig, dass sie darüber aufgeklärt sind, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind“, sagte sie. Als kleine Erinnerung erhielten die Kinder einen Turnbeutel mit einem Flyer, in dem alles Wichtige zum Nachlesen steht.

(svs)